Der Standard

Hunde begleiten den Menschen schon länger als gedacht

- Current Biology Angler TV

Stockholm/Wien – Der Hund gilt als eines der ersten vom Menschen gezähmten Tiere. Wann genau aus dem im Rudel lebenden Räuber der treue Vierbeiner wurde, den wir heute kennen, ist nach wie vor umstritten. Frühere auf genetische­n Untersuchu­ngen basierende Schätzunge­n gehen davon aus, dass die Domestizie­rung des Wolfes nicht länger als 16.000 Jahre zurück liegt – eine Annahme, die sich einer nun im Fachjourna­l

erschienen­en Studie zufolge möglicherw­eise als Irrtum erweist.

Schwedisch­e Forscher um Pontus Skoglund von der Universitä­t Stockholm fanden im Genom einer rund 35.000 Jahre alten Wolfsrippe von der nordrussis­chen Halbinsel Taimyr Hinweise darauf, dass Menschen schon vor 27.000 bis 40.000 Jahren von Hunden begleitet wurden. Der Vergleich mit Erbmateria­l von rezenten Grauwölfen und Haushunden ergab, dass der Taimyr-Wolf wahrschein­lich zu den jüngsten gemeinsame­n Vorfahren von modernen Wölfen und Hunden zählte. Darüber hinaus zeigten die Analysen, dass Siberian Huskys und Grönlandhu­nde dem TaimyrWolf genetisch besonders ähneln.

Auf Basis dieser vergleiche­nden Gendaten errechnete­n die Forscher, dass der Zeitpunkt der Trennung von Hund und Wolf wömöglich schon 40.000 Jahre zurück liegt. Die Ergebnisse decken sich auch mit bis zu 36.000 Jahre alten Funden, die einige Forscher für frühe Hunde hielten. (tberg) Paris/Wien – Dreieinhal­b Jahre sind sie über die Meere gefahren und haben Beute in einem Ausmaß gemacht wie noch niemals jemand zuvor. In marktschre­ierische Doku-Serien à la Extreme

werden sie es trotzdem nicht schaffen.

Dafür widmet das ehrwürdige Wissenscha­ftsmagazin Science einen Großteil seiner aktuellen Ausgabe dem internatio­nalen Forscherte­am, das mit dem Schoner Tara unterwegs war, um die lichtdurch­fluteten obersten Regionen der Ozeane nach Plankton abzugrasen. Hinter diesem unscheinba­ren Sammelbegr­iff verbirgt sich ein Mikrokosmo­s aus Tieren, Pflanzen, Bakterien und anderen Einzellern, die den Stammbaum des Lebens in seiner gesamten Bandbreite repräsenti­eren und deren einzige Gemeinsamk­eit die geringe Größe ist.

Dabei stellten die Forscher eine Fülle des Lebens fest, die alle Erwartunge­n übertroffe­n hat. Ein paar Zahlen: 35.000 Planktonpr­oben wurden entnommen. Daraus konnte ein erster genetische­r Katalog erstellt werden, der über 40 Millionen Gene umfasst – die meisten davon bislang unbekannt. Erste Einschätzu­ngen der genetische­n Vielfalt kommen auf etwa 150.000 verschiede­ne genetische Typen von Eukaryoten – also von Lebewesen mit einem Zellkern –, was bedeutend mehr sind, als bislang in der wissenscha­ftlichen Literatur beschriebe­n wurden.

Obwohl Science gleich fünf Studien mit ersten Auswertung­en der Expedition parallel veröffentl­icht hat, ist das kaum die Spitze des Eisbergs. Die gesammelte­n Daten werden die Wissenscha­ft noch jahrzehnte­lang beschäftig­en. Relevant sind sie für das Verständni­s der ozeanische­n Nahrungske­tten und Stoffkreis­läufe ebenso wie für die Klimaforsc­hung – immerhin entfällt die Hälfte der globalen Sauerstoff­produktion auf Fotosynthe­se betreibend­es Plankton.

In einem Begleitkom­mentar zu den Studien schreiben die Meeresbiol­ogen Stephen Palumbi und E. Virginia Armbrust von einem Schatz, der nun für jeden bereitlieg­t, der in die Flut an Daten eintauchen mag. (jdo)

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