Der Standard

Öffentlich-private Partnersch­aft für die Kunst

Hilti Art Foundation eröffnet Ausstellun­gsgebäude in Vaduz

- Jutta Berger

Vaduz – Mit dem weißen Würfel der Hilti Art Foundation ist die Liechtenst­einer Hauptstadt Vaduz ein Stückchen urbaner geworden. Direkt neben den erratische­n schwarzen Block des Kunstmuseu­ms setzten die Basler Architekte­n Morger+Dettli einen fünfgescho­ßigen Kubus. Das strahlende Weiß der Fassade ist einem Terrazzoge­misch aus Laaser Marmor und Rheinkies zu danken. 20 Millionen Schweizer Franken wurden in den Bau investiert.

„Selten kommt ein Dauerleihg­eber gleich mit einem eigenen Gebäude an“, scherzte der kaufmännis­che Direktor des Kunstmuseu­ms, Thomas Soraperra, bei der Medienpräs­entation der neuen Kunststätt­e. Das Kunstmuseu­m Liechtenst­ein hat mit der Hilti Art Foundation nicht nur einen neuen Nachbarn, sondern vielmehr eine inhaltlich­e Ergänzung bekommen.

Seit Beginn der 1990er-Jahre sammelt die Industriel­lenfamilie Hilti Kunstwerke der klassische­n Moderne und Gegenwart. 50 von Kurator Uwe Wieczorek ausgewählt­e Gemälde, Skulpturen und Objekte geben einen ersten Einblick in die 200 Exemplare umfassende Sammlung. Wieczorek stellt die bis 9. Oktober 2016 dauernde erste Ausstellun­g unter drei thematisch­e Schwerpunk­te: Mysterium Mensch, Experiment und Existenz sowie Immanenz und Transzende­nz. Zu sehen sind Werke von Gauguin über Picasso, Miró, Beckmann, Arp, Giacometti bis Imi Knoebel.

Betreten wird das neue Haus über das Kunstmuseu­m, das auch den Betrieb der Hilti Art Foundation übernimmt. „Wir arbeiten zusammen, aber jeder behält seine Eigenständ­igkeit“, skizziert Friedemann Malsch, Direktor des Kunstmuseu­ms, die Kooperatio­n. Für Sonderauss­tellungen werde man sich „inhaltlich verzahnen“.

Kuratiert wird im weißen Haus weiter von Wieczorek, den Großteil der Versicheru­ngskosten übernimmt Hilti. Michael Hilti, Sammler aus Freude an der Kunst und dezidierte­r Gegner von Spekulatio­n mit Kunst, kündigte an, die Sammlung jährlich zu erweitern. Die Höhe des Ankaufsbud­gets kommunizie­rt der Industriel­le nicht. Es ist jedenfalls besser dotiert als jenes des Kunstmuseu­ms, das vom Landtag auf 200.000 Franken jährlich geschrumpf­t wurde. pwww. hiltiartfo­undation.li

 ?? Foto: Hilti Art Foundation ?? Der weiße Kubus der Hilti Art Foundation in Vaduz ist unterirdis­ch mit dem Kunstmuseu­m Liechtenst­ein verbunden. Im neuen Haus wird Klassische Moderne gezeigt.
Foto: Hilti Art Foundation Der weiße Kubus der Hilti Art Foundation in Vaduz ist unterirdis­ch mit dem Kunstmuseu­m Liechtenst­ein verbunden. Im neuen Haus wird Klassische Moderne gezeigt.

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