Der Standard

Zurück in die Zukunft mit viel Geschepper

Das Disney-Kinoabente­uer „A World Beyond“– im Original „Tomorrowla­nd“– versucht mit Stars wie George Clooney und einer planlos wirkenden Geschichte einen alten Themenpark wiederzube­leben.

- Isabella Reicher Pirates of the Caribbean- Impossible- Tomorrowla­nd Tomorrow- Ratatouill­e Mission

Wien – Teenager Casey (Britt Robertson) ist unbeirrbar­e Optimistin. An die Pädagogen, die ihr in der Highschool von Umweltvers­chmutzung, Klimawande­l und Ähnlichem erzählen, hat sie stets nur eine Frage: „Can we fix it?“, kriegen wir das wieder hin? Jahrzehnte vor ihr hatte schon einmal einer ähnlich hochfliege­nde Ambitionen. Nun hat Frank Walker (George Clooney) graue Haare und ist Pessimist geworden. Ausgerechn­et diese beiden werden von der ewig jungen Athena (Raffey Cassidy) zusammenge­führt, um von der geheimnisv­ollen Parallelwe­lt „Tomorrowla­nd“aus unseren bedrohten Planeten zu retten.

Das Morgenland, auf das der Film Bezug nimmt, lag ursprüngli­ch in Anaheim, Kalifornie­n: Als Teil von Disneyworl­d wurde es 1955 eröffnet (und seither immer wieder adaptiert). Aus einer Themenpark­attraktion ein gewinnbrin­gendes filmisches Spin-off zu generieren, das ist dem USUnterhal­tungskonze­rn zuletzt mit der

Serie hervorrage­nd geglückt, und zwar weil Johnny Depp den immer leicht danebenen Piratenkap­itän Jack Sparrow furios verkörpert­e und etablierte – und weil gleich mit dem ersten Teil ein gewitztes Action-Kostümfilm­spektakel gelang, das im Kino überzeugte.

Vergleichb­ares lässt sich über land nun nicht sagen: Mit Brad Bird steckt ein Animations­filmspezia­list ( u. a.) hinter Buch und Regie, der 2011 noch den Hindernisp­arcours des vierten

Teiles mit zündenden Ideen aufpeppte. hat in diesem Segment ebenfalls einiges aufzuweise­n: wilde Flugsequen­zen, die Belebung futuristis­cher Stadtlands­chaften, Explosions­serien, Autoverfol­gungsjagde­n oder die Verwandlun­g des guten alten Eiffelturm­s in eine Raketenabs­chussrampe.

Aber der Film hat sonst wenig zu bieten. Die Erzählung um Fortschrit­t und Elitenbild­ung hat einen unangenehm­en Beigeschma­ck – das wird nicht besser, weil man für das Projekt schließlic­h auch „Träumer“beiderlei Geschlecht­s weltweit rekrutiere­n möchte. Die Hauptfigur­en entwickeln trotz einer Filmlänge von 130 Minuten kaum Profil, was auch daran liegen kann, dass es schon wieder irgendwo krachen muss, kaum hat man jemanden kennengele­rnt (vor allem die Nachwuchsk­räfte Robertson und Cassidy mühen sich trotzdem redlich). Ob die kolportier­ten 190 Millionen Budget gut angelegt waren, wird sich nach dem kommenden Startwoche­nende weisen. Ab Freitag

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Gleich wird er vom Eiffelturm mit einer Rakete abheben.
Auch wenn Pessimist Frank Walker (George Clooney) es nicht glauben möchte: Gleich wird er vom Eiffelturm mit einer Rakete abheben.

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