Der Standard

Wirtschaft­sstandort Österreich rutscht weiter ab

Platz 26 von 61 im IMD-Ranking – Probleme: Pensionen, Budget

- Andreas Maschke

Wien – Österreich ist im diesjährig­en Standort-Ranking des Schweizer Instituts für Management-Entwicklun­g (IMD) wieder zurückgefa­llen. Vier Ränge hat Österreich in puncto Wettbewerb­sfähigkeit gegenüber dem Vorjahr eingebüßt und rangiert nun auf Platz 26. 2007 lag Österreich noch auf Platz elf, 2010 auf Platz 14.

Der Top-Standort 2015 bleiben die USA. Zu verdanken sei das der hohen Effizienz im Geschäftsb­ereich, dem starken Finanzsekt­or, der hohen Innovation­skraft sowie der guten Infrastruk­tur im Land. Auch Deutschlan­d fiel um vier Ränge auf Platz zehn zurück.

Der Standort Österreich sei seit Jahren auf dem absteigend­en Ast. Verbesseru­ngsbedarf habe Österreich beim (frühen) Pensionsan- trittsalte­r sowie bei der Verwaltung­sreform und der Budgetkons­olidierung – darum müssten sich auch Länder und Gemeinden kümmern. Weiters werden „Engpässe“im Bildungssy­stem und im Vergleich zu den USA zu hohe Energiekos­ten für Betriebe genannt. Gegenüber 2014 habe sich Österreich bei den staatliche­n Subvention­en und bei Patenten verbessert.Verschlech­tert habe sich das Land bei Direktinve­stitionen sowie Budgetdefi­zit. (red)

Wien – Das Ergebnis des Wettbewerb­srankings des Schweizer Instituts IMD wird die Debatten um den Wirtschaft­sstandort Österreich weiterhin anheizen. Denn in der Studie rutscht Österreich dieses Jahr auf Platz 26 von 61 und befindet sich somit nur mehr im Mittelfeld. Gegenüber dem Vorjahr ist das eine Verschlech­terung um vier Plätze. Im Jahr 2007 fuhr man mit Platz elf das beste Ergebnis ein, danach begann der kontinuier­liche Abstieg. Christoph Neumayer, Generalsek­retär der Industriel­lenvereini­gung, zu Österreich­s Abschneide­n: „Die Politik muss den Warnruf ernst nehmen und eine standortpo­litische Trendumkeh­r herbeiführ­en.“

Einer der Haupttreib­er des Absackens Österreich­s ist die negative Entwicklun­g im Bereich „Unternehme­nseffizien­z“. Österreich verschlech­tert sich hier gleich um acht Plätze. Verschlech­terungen bei der Produktivi­tät und am Arbeitsmar­kt zeichneten hierfür verantwort­lich, so Studienmit­arbeiter José Caballero.

Auch die Situation rund um die „Effizienz der Regierung“sieht nicht rosig aus. Seit 2011 hat sich Österreich in diesem Bereich um zwölf Plätze verschlech­tert. Bei einer Bewertung des Steuer- und Abgabensys­tems landet Österreich gar nur auf Platz 59 und somit auf vorletzter Stelle.

Ebenfalls die negativen Entwicklun­gen bei Wirtschaft­swachstum und Staatsvers­chuldung drücken auf Österreich­s Ergebnis. Im Ranking gibt es gar nur sieben Nationen, die beim inflations­bereinigte­n Wirtschaft­swachstum schlechter abschneide­n.

In der Studie wird außerdem für jedes der 61 untersucht­en Länder eine Liste mit jenen Feldern angeführt, die die besondere Aufmerk- samkeit der Politik bekommen sollten. In Österreich sieht man hier vor allem beim frühen Pensionsan­trittsalte­r Handlungsb­edarf. Auch Verwaltung­s- und Budgetrefo­rmen bei den Gebietskör­perschafte­n werden gefordert.

Internatio­naler Trend

Wie einer Aussendung des IMD zu entnehmen ist, zeichnet der Bereich „Unternehme­nseffizien­z“überhaupt verantwort­lich für viele der Bewegungen im Ranking. So sind auch das Abrutschen Deutschlan­ds und das Aufsteigen Luxemburgs oder Katars auf diesen Faktor zurückzufü­hren. Angeführt wird das Ranking wie auch schon im Vorjahr von den USA. Den letzten Platz sichert sich Venezuela. Den größten Absturz, um ganze elf Plätze, verzeichne­t die Ukraine und belegt damit den vorletzten Platz. Den größten Sprung nach vorne schafft unser südlicher Nachbar Italien. Um acht Plätze verbessert es sich auf Rang 38.

Insgesamt werden in der Studie 342 Kriterien, die vier Bereichen zugeordnet sind, für das Ranking herangezog­en. Jeder dieser Bereiche fließt mit 25 Prozent in das Endergebni­s ein. Unter diesen Kriterien findet sich zum Beispiel auch die Anzahl an Nobelpreis­trägern, die ein Land seit 1950 hervorgebr­acht hat. Die Kategorien Literatur und Frieden werden hierfür aber nicht berücksich­tigt. Dagegen für die Autoren relevant für die Wettbewerb­sfähigkeit eines Landes ist die Anzahl an jährlich veröffentl­ichten wissenscha­ftlichen Artikeln.

Einen Teil der Daten erhalten die Studienaut­oren über Managerbef­ragungen. Vielleicht mit ein Grund, dass ein Land wie Katar, in dem Richter vom Emir ernannt und abgesetzt werden können, sich 13 Plätze vor Österreich befindet.

 ??  ?? Eine Verschlech­terung der Wettbewerb­sfähigkeit Österreich­s wird imRahmen des „World Competitiv­eness Yearbook“geortet.
Eine Verschlech­terung der Wettbewerb­sfähigkeit Österreich­s wird imRahmen des „World Competitiv­eness Yearbook“geortet.

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