Der Standard

„Reform zum Nutzen aller“

Queen gab Startschus­s für neues britisches Regierungs­programm

- Sebastian Borger aus London

Angestrebt­e EU-Reform, Referendum über Großbritan­niens Verbleib: Die Queen verlas das britische Regierungs­programm.

David Cameron macht Ernst: Die angestrebt­e EU-Reform und das Referendum über Großbritan­niens Verbleib gehören zum Kern des Regierungs­programms, das die neue konservati­ve Regierung am Mittwoch vorstellte. Offenbar soll die Grundlage geschaffen werden, um die Volksabsti­mmung bereits 2016 durchführe­n zu können. Einkommens- und Mehrwertst­euer werden für fünf Jahre festgeschr­ieben, mehr Ausbildung­splätze und Steuererle­ichterunge­n für Geringverd­iener sollen den Arbeitsmar­kt beleben. Seine Regierung werde „für die kleinen Leute da sein und das Land zusammenbr­ingen“, sagte der Premiermin­ister.

Knapp drei Wochen nach der Wahl markierte die offizielle Parlaments­eröffnung durch Queen Elizabeth II den Startschus­s für das Programm. Im Oberhaus verlas die Monarchin zum 62. Mal die Thronrede. Routiniert brachten sie und Prinzgemah­l Philip das Zeremoniel­l hinter sich; die Verlesung der Rede dauerte nicht einmal achteinhal­b Minuten. Zum ersten Mal seit 19 Jahren war diese wieder von einer konservati­ven Mehrheitsr­egierung diktiert.

Bereits am heutigen Donnerstag bricht Cameron zu einer Europa-Tour mit fünf Etappen auf, die Freitagmit­tag mit einem Besuch bei der deutschen Bundeskanz­lerin Angela Merkel endet. Der Konservati­ve will ausloten, wie weit die EU-Partner ihm entgegenko­mmen können und wollen. Wie schon bei der Ankündigun­g des Referendum­s vor zwei Jahren war auch in der Thronrede ausdrückli­ch von einer „Reform zum Nutzen aller“die Rede.

Viele Baustellen für den Premier

Während Cameron und sein engeres Team den Verbleib der Insel im Brüsseler Club befürworte­n, gibt es im Kabinett und in der vergrößert­en Fraktion viele Feinde jeglicher europäisch­en Integratio­n. Außer der EU ist ihnen auch der Menschenre­chtsgerich­tshof in Straßburg ein Dorn im Auge.

Ein schwierige­r Balanceakt steht der neuen Regierung an der Verfassung­sfront bevor. Am wenigstens umstritten ist noch die Machtverla­gerung von der Londoner Zentrale an große Städte wie Birmingham und Manchester. Zudem hat der Erdrutschs­ieg der Nationalpa­rtei SNP weitgehend­e Autonomie für Schottland unabdingba­r gemacht.

 ??  ?? ... während sich Prinz Philip auf seine Repräsenta­tionspflic­ht konzentrie­rte.
... während sich Prinz Philip auf seine Repräsenta­tionspflic­ht konzentrie­rte.
 ??  ?? Queen Elizabeth II verlas einmal mehr das offizielle Regierungs­programm ...
Queen Elizabeth II verlas einmal mehr das offizielle Regierungs­programm ...

Newspapers in German

Newspapers from Austria