Ein unbeirrbarer Steirer-Pirat
Peter Pöschl hofft auf ein Grundmandat in Graz
Graz – Sein Tatendrang scheint unerschütterlich: Pirat Peter Pöschl, der auch auf den Nickname Poepe hört, kämpft in einem von vier steirischen Wahlkreisen, jenem von Graz und Graz-Umgebung, um ein Landtagsmandat. Während bisherige Umfragen seinen Einzug für unwahrscheinlich halten, lässt sich Pöschl nicht beirren. „Ich kann die Umfragen nicht ernst nehmen, weil wir bisher medial totgeschwiegen wurden.“
Selbst wenige Tage vor der Wahl am Sonntag, wüssten „viele Leute, die zu Infoständen kommen, noch nicht, dass wir bei der Landtagswahl antreten“, erzählt der ehemalige Softwareentwickler, der für das Land als Dienststellenorganisator im IT-Bereich arbeitet. So typisch piratenhaft sein Beruf, so untypisch ist sein Alter: Mit 53 sei Pöschl trotzdem „nicht der Älteste in der Partei“, scherzt er.
Theoretisch wäre der Einzug der Piraten in den Landtag über ein Grundmandat in Graz, wo man mit Philip Pacanda seit zweieinhalb Jahren einen Gemeinderat stellt, möglich. Pacandas Arbeit ist ein Vorbild für Pöschl. Er arbeitet in Pacandas Team, der „Arbeitsgruppe Gemeinderat“– wie alle Piraten ehrenamtlich. Auch im Landtag wolle man „direktes Sprachrohr der Bürger“sein und „Ideen, die uns Leute bringen, wenn sie Sinn machen, in Anfragen umwandeln“.
Direkte Demokratie haben sich auch die FPÖ und das Team Stronach in der Steiermark auf die Fahnen geschrieben, doch die könne man nicht ernst nehmen, so Pöschl: „Wenn sich jemand gegenüber Frank Stronach querlegt, wird er abgeschossen, was hat das mit Demokratie zu tun?“
Zusammenarbeiten würde er als Mandatar „mit jedem, der gute Ideen hat“. Aus der Erfahrung im Gemeinderat seien das vor allem KPÖ, „die sozial einfach gut drauf sind“, und Grüne, „mit denen ich auch kein Problem habe“.
SPÖ und ÖVP hält Pöschl, der zwei erwachsene Kinder hat, für „völlig abgehoben und genau deswegen, könnten uns Leute wählen“. Ganz so siegessicher dürfte der Spitzenkandidat dann doch nicht sein. Ein Lokal für die Wahlparty hat man nämlich noch nicht im Auge: „Je nach Ergebnis werden wir uns spontan vor dem Landhaus in der Herrengasse sammeln und dann ein Lokal entern.“