Trotz Russlandtiefs ein neuer Tourismusrekord
Im Winterhalbjahr 2014/15 wurden in Österreich um 3,5 Prozent mehr Gäste gezählt
Wien – Ende gut, alles gut? Fast. Nach einem mühsamen Start in die heurige Wintersaison trumpft Österreichs Tourismus mit neuen Rekordwerten auf. Aber, so geben Touristiker im Gespräch mit dem STANDARD zu bedenken, Ankünfte und Nächtigungszahlen seien das eine, Erträge, also das, was am Ende des Tages tatsächlich in der Kasse bleibt, das andere. Und dieses andere werde von immer mehr Seiten angebissen.
Aber zurück zu den Zahlen, die von der Statistik Austria am Mittwoch veröffentlicht wurden. Demnach sind die Nächtigungen in österreichischen Beherbergungsbetrieben von November 2014 bis April 2015 um 2,1 Prozent auf 65,81 Millionen gestiegen. Die Zahl der Gäste legte um 3,5 Prozent auf den neuen Höchstwert von 17,47 Millionen zu (siehe Grafik). Der bisherige Rekord bei den Nächtigungen stammte von 2012/13 – 65,6 Millionen.
Zuwächse gab es bei in- wie ausländischen Gästen. Die Zahl der Gäste mit österreichischem Pass erhöhte sich im Berichtszeitraum um 2,2 Prozent auf 5,23 Millionen, ausländische Gäste wurden um vier Prozent mehr gezählt – insgesamt waren es 12,24 Millionen. Bei den Nächtigungen gab es ein Plus von 0,6 Prozent bei inländischen und von 2,5 Prozent bei ausländischen Gästen.
Keine Überraschung war der starke Rückgang bei Gästen aus Russland – Folge des starken Kursverfalls des Rubels und der westlichen Sanktionen infolge des Kriegs in der Ostukraine. Die Zahl der Nächtigungen von russischen Gästen brach um 34 Prozent ein und lag damit in der erwarteten Bandbreite von 30 bis 40 Prozent. Rückgänge (minus 1,5 Prozent) gab es im Winterhalbjahr auch bei Touristen aus Belgien. Die Ursache müsse man noch suchen, hieß es bei der Österreich Werbung.
In allen anderen Top-TenQuellmärkten gab es mit Ausnahme von Russland Zuwächse. So ist die Zahl der Nächtigungen von Gästen aus Deutschland um 3,1 Prozent gestiegen, jene aus den Niederlanden um zwei Prozent. Bei Gästen aus der Schweiz und Liechtenstein (plus 5,1 Prozent) kam der stärkere Kurs des Schweizer Franken zum Tragen, bei Gästen aus Großbritannien (plus 5,6 Prozent, Tschechien (plus fünf Prozent) und Polen (plus 7,3 Prozent) die verbesserte wirtschaftliche Situation. Aber auch Italien war trotz wirtschaftlich schwieriger Situation mit plus 6,7 Prozent wieder stärker vertreten.
Mit Ausnahme des Burgenlands, wo die Nächtigungen im Berichtszeitraum um 1,3 Prozent zurückgingen, entwickelte sich die Zahl der Nächtigungen in allen Bundesländern positiv. Am stärksten war der Zuwachs in Wien mit plus 5,8 Prozent. (stro)