Neue Zelte trotz leerer Quartiere
Aufregung um Flüchtlingsunterbringung in Linz
Wien/Linz/Salzburg – Dreißig Zelte in Linz, dreißig in Salzburg, zwölf in Thalham: Mit insgesamt 72 Zelten wurde am Freitagnachmittag bundesweit eine neue Rekordzahl erreicht. Sechs Zelte waren zuletzt neu aufgestellt worden, um die übers Wochenende erwarteten Flüchtlinge zu beherbergen. Unterbringungsmäßig sehe sie „kein Licht am Ende des Tunnels“, kommentierte das Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP).
Dabei stehen in bezugsfertigen, festen Quartieren ganze Zimmerfluchten leer, wie ein StandardLeser berichtet: In dem im Oktober 2014 trotz Bevölkerungsprotesten vom Innenministerium eingerichteten Quartier für bis zu 200 Flüchtlinge in Steinhaus am Semmering (Steiermark) würden derzeit „nur 50 Jugendliche“wohnen.
Das sei richtig, sagt dazu ein Ministeriumssprecher: „In Steinhaus haben wir mit dem Land eine Deckelung von höchstens 50 Flüchtlingen vereinbart.“Dasselbe gelte etwa auch im Quartier Wien-Erdberg, in dem zwar 600 Asylwerber unterkommen könnten, aber nur 300 wohnen. Hier habe man die Deckelung mit dem Fonds Soziales Wien vereinbart.
Aufregung wegen eines neuen Quartiers herrscht in Linz. In einem früheren Postgebäude könnten auf Geheiß des Innenministeriums „bis zu 250 Asylwerber“einziehen, hieß es in Medienberichten. Das Gebäude sei von der Bundesimmobiliengesellschaft zur Verfügung gestellt worden, bestätigte der Ministeriumssprecher. Die dortige Asylwerberunterbringung werde derzeit „ergebnisoffen“geprüft. Übers Wochenende werde man außerdem die Prüfung der 1700 vom Verteidigungsministerium genannten Plätze fertig evaluiert haben.
Unterdessen setzte Mikl-Leitner eine neue Schubhaftverordnung in Kraft. Asylwerbern, die laut Dublin-Verordnung in ein anderes EU-Land rückgeschoben werden sollen und bei denen „erhebliche Fluchtgefahr“besteht, droht wieder Freiheitsentzug.
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derStandard.at/Panorama