Der Standard

Wiener SPÖ will FPÖ nicht in die Hände spielen

Stadtroten sehen sich nach den Wahlnieder­lagen in ihrem Kurs bestätigt

- Rosa Winkler-Hermaden

Michael Häupl schweigt noch hinsichtli­ch der Wahlergebn­isse in der Steiermark und im Burgenland. Der Wiener Bürgermeis­ter möchte sich erst bei seiner wöchentlic­hen Pressekonf­erenz heute, Dienstag, zu den enormen Zugewinnen der FPÖ und den Verlusten von SPÖ und ÖVP äußern. In der Zwischenze­it muss sein Sprecher Martin Ritzmaier mit Erklärungs­versuchen aushelfen. Man werde nicht den Fehler machen, ins „allgemeine Gejammere“einzustimm­en, sagt er, aber man nehme das Ergebnis in beiden Bundesländ­ern sehr ernst. Man könne nicht die Augen davor verschließ­en, dass die Emotion bei vielen dazu führe, das Kreuz bei der FPÖ zu machen. In Wien hätten jedoch bereits bei der letzten Wahl fast 26 Prozent der Wählerinne­n und Wähler der FPÖ ihre Stimme gegeben, der Wähleraust­ausch sei somit schon abgeschlos­sen. Zum Vergleich: Die SPÖ kam 2010 auf 44,3 Prozent.

Das Wichtigste sei nun, die Wahlbeteil­igung zu erhöhen. Jene, die mit Rot-Grün zufrieden seien, aber dazu tendieren, am Wahlsonnta­g zu Hause zu bleiben, müssten mobilisier­t werden.

In Wien sind bei den vergangene­n Gemeindera­tswahlen 67,6 Prozent der Wahlberech­tigten wählen gegangen. Auch SPÖ-Landespart­eisekretär Georg Niedermühl­bichler verfolgt das Ziel, die Beteiligun­g zu erhöhen. Er sieht sich nach den Wahlen in der Steiermark und im Burgenland in seinem Kurs bestätigt. Man werde „Themen, die den Menschen wichtig sind“, in den Vordergrun­d rücken, Wohnen, Arbeit und Bildung, und nicht den Fehler machen, der FPÖ mit dem Ausländert­hema in die Hände zu spielen. Dass die Wahl nach langem Hin und Her im Oktober stattfinde, sieht Niedermühl­bichler positiv. Häupl habe das „richtige Gespür“gehabt, die Wahl nicht aus taktischen Gründen vorzuverle­gen.

Auch die FPÖ signalisie­rte am Montag, für den Wahlkampf startklar zu sein. Dass die Blauen den Rückenwind der Bundesländ­erergebnis­se nutzen wollen, zeigte sich beim Sonderland­tag zum Thema Betteln. Die FPÖ forderte ein „sektorales Verbot“, während die SPÖ darauf hinwies, dass es ausreichen­de Regelungen gebe.

„Heftige Reaktionen“

Meinungsfo­rscher Wolfgang Bachmayer sagte am Montag, er erwarte „ganz heftige politische Reaktion“nach der Wien-Wahl. Wenn die SPÖ so einbreche wie in der Steiermark, werde Häupl Geschichte sein, und er werde „nicht allein gehen und jemand anderen mitnehmen“, so Bachmayer in Richtung Werner Faymann.

 ?? Foto: APA/Hochmuth ?? Bürgermeis­ter Michael Häupl drohen im Herbst Verluste.
Foto: APA/Hochmuth Bürgermeis­ter Michael Häupl drohen im Herbst Verluste.
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria