Der Standard

Drogenhand­el: Schuldspru­ch gegen Tiroler Gemeindera­t

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Innsbruck – Eines streitet der Innsbrucke­r Gemeindera­t Alexander Ofer gar nicht ab: Er habe Cannabis besessen und konsumiert, das erklärte er auch Montag am Landesgeri­cht. Geht es nach seiner Zwei-Mann-Partei, ist das aber nicht weiter tragisch – die Tiroler „INN Piraten“kämpfen schließlic­h seit geraumer Zeit und unter Einsatz des eigenen Leibes für die Legalisier­ung von „Weed“, wie sie selbst gerne sagen.

Die Staatsanwa­ltschaft Innsbruck hat allerdings noch ein paar mehr Einwände: Vor rund einem Jahr starteten Ofer und sein mitangekla­gter Ersatzgeme­inderat Heinrich Stemeseder eine „wissenscha­ftliche Studie“, die Teilnehmer­n im Namen der Forschung die Lizenz zum Kiffen erteilen sollte. Mehr als 2000 Menschen hatten sich dafür angemeldet. Bloß war die Anklagebeh­örde von der Wissenscha­ftlichkeit des Unterfange­ns nicht überzeugt. Darüber hinaus fand man in Ofers Wohnung mehr als zwei Kilo Marihuana sowie Haschisch, Kokain und 34.000 Euro.

Angeklagt war Ofer wegen Suchtgifth­andels, Veruntreuu­ng und Betruges – er soll auch mit Parteiförd­erungen seinen Eigenbedar­f finanziert und mit einer Sozialspen­de Einkäufe für die „Studie“getätigt haben. Schlussend­lich wurde Ofer nicht rechtskräf­tig zu viereinhal­b Jahren Haft verurteilt, Stemeseder zu 18 Monaten, zwölf davon bedingt. Im Vorfeld hatten sie gesagt: Kommt es zu einer Gefängniss­trafe, möchten sie mit einem Privatsend­er eine Art Realitysho­w drehen. Mit ihnen als „politische­n Häftlingen“in den Hauptrolle­n. (mika, APA)

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