Der Standard

Nur England will den Boykott

Europa scheint sich mit Präsident Blatter abzufinden

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London/Zürich – England will die Pläne für einen Boykott der WM 2018 in Russland forcieren. „Wir werden das Turnier nicht allein boykottier­en, aber wenn der Rest Europas sich dazu entschließ­t, werden wir vorn dabei sein“, sagte Greg Dyke, Präsident der English Football Associatio­n der BBC. Europa wird sich freilich nicht dazu entschließ­en. Wolfgang Niersbach, Präsident des deutschen Fußballbun­des, stellte klar: „Das ist eine schlechte Waffe, das kann kein Mittel sein.“

Dyke kündigte zudem an, dass sich England nicht mehr um eine WM bewerben werde, solange Fifa-Präsident Joseph S. Blatter im Amt ist. England war bei der Vergabe 2010 im Ringen um die Gastgeberr­olle gegen Russland chancenlos. Immer wieder kommen Korruption­svorwürfe im Zusammenha­ng mit Russlands Ausrichter­rolle 2018 sowie Katar als Gastgeber 2022 auf. Die Schweizer Jus- tiz untersucht derzeit die Manipulati­onsvorwürf­e. Über Blatter sagte Dyke: „Die Wahrheit ist, dass er nicht in der Lage ist, eine fundamenta­l korrupte Organisati­on, die die Fifa ist, zu verändern.“

Blatter habe bei der Vergabe übrigens nicht für Katar, sondern für die USA gestimmt“, sagte Alexander Koch aus der Fifa-Kommunikat­ionsabteil­ung am vergangene­n Sonntag in der ARD-Sendung „Günther Jauch“.

Die Stadt Zürich, Hauptsitz der Fifa, fürchtet indes um ihre Reputation. Die Alternativ­e Liste (AL) bezeichnet­e die Organisati­on als „Schandflec­k“. Steuerlich­e Vorzugsbeh­andlungen sollten nicht mehr gewährt werden. Die sozialdemo­kratische Gemeinderä­tin Linda Bär von der größten Regierungs­partei, der SP, mahnte ebenfalls einen anderen Umgang ein: „Der Stadtrat soll sich distanzier­en, die Fifa nicht mehr so hätscheln, Straßennah­men umbenennen.“(sid)

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