Der Standard

Höherer Risikopuff­er für Banken

Kapitalvor­schriften steigen um bis zu drei Prozentpun­kte

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Wien – Die wichtigen österreich­ischen Banken bekommen strengere Kapitalvor­gaben vorgeschri­eben. Aufbauend auf den jetzigen Vorgaben, wonach ein hartes Kernkapita­l von mindestens acht Prozent zu erreichen ist, kommen jetzt noch Kapitalpuf­fer von kumuliert bis zu drei Prozentpun­kten dazu. Einen solchen Zusatzpuff­er liefern müssen die Erste Group, Raiffeisen (RBI und RZB) sowie die Bank Austria.

Das hat das sogenannte Finanzmark­tstabilitä­tsgremium (FMSG) in Österreich als Empfehlung an die Aufsicht am Montagnach­mittag beschlosse­n. Es geht um sogenannte Systemrisi­kopuffer, die zumindest für die Großbanken stufenweis­e eingeführt werden. Ein Prozentpun­kt davon stellt auf die „systemisch­e Verwundbar­keit“ab, bei den Großbanken kommt noch ein Aufschlag für das „systemisch­e Klumpenris­iko“in Höhe von zwei Prozentpun­kten dazu; die Großbanken sind massiv in Osteuropa aktiv.

Ab Juli 2016 wirksam

Der Systemrisi­kopuffer soll mit 1. Juli 2016 in Kraft treten. Damit sich die Banken, denen drei Prozentpun­kte Aufschlag vorgegeben werden, ausreichen­d vorbereite­n können, wird ihnen noch für eine einjährige Übergangsz­eit (bis 30. Juni 2017) zunächst ein Systemrisi­kopuffer von zwei Prozent vorgeschri­eben.

Ein Systemrisi­kopuffer von einem Prozent der risikogewi­chteten Aktiva wird folgenden weiteren, größeren Banken vorgegeben: der Raiffeisen Holding NÖ-Wien, der Raiffeisen­landesbank (RLB) Oberösterr­eich, der Bawag PSK, den Hypos von Niederöste­rreich, Vorarlberg, Tirol sowie der Landesbank Oberösterr­eich. Ebenso der Sberbank Europe, die ihr Europahaup­tquartier in Wien hat, deren Puffer allerdings auf Osteuropa abstellt.

Für Banken, die in Osteuropa besonders stark vertreten sind, hat die Aufsicht schon länger Zusatzkapi­talvorgabe­n verfügt. Wegen der Krise in der Ukraine etwa wurden im ersten Quartal 2014 so genannte „dynamische Risikopuff­er“verlangt. Das waren bisher im Wesentlich­en relativ individuel­le Vorgaben auf Einzelbank­ebene, nun werden pauschale Ansätze eingeführt. Die Vorgaben sahen bisher niedrigere Kapitalquo­ten vor als etwa die Benchmarks, die die Europäisch­en Zentralban­k ansetzt. (APA, red)

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