Der Standard

„Schmerzlic­h, aber brauchbar“

- Ljubiša Tošić

Franz Voves sehnte sich ob eines Ergebnisse­s, „das keiner so erwartet hatte“nach Energie, etwa jener des burgenländ­ischen SPÖ-Wahlkampfl­eiters. Fröhlich hatte der im TV angekündig­t, ab Montag würde „die Wählerrück­holaktion starten“– im Burgenland, wo „der Uhudler eine große Rolle im Wahlkampf gespielt hat“, wie eine Reporterin analysiert hatte.

Sonnige Gemüter hat das Burgenland ( SPÖ minus 6,34 %), dachte Voves. Wobei er sein Minus (9,2 %) fast wieder als Triumph empfand. Um 16.12 Uhr war das Tor zur blauen Apokalypse noch weit offener, die FPÖ konnte siegen. Nun durfte Voves wohl bleiben. Seine Ankündigun­g, bei unter 30 Prozent zu gehen, war zwar blöd. Doch wer, wenn nicht er, hatte reformiert! Sollte er nun die Vollendung anderen überlassen? „Es muss alles gleich bleiben, damit sich alles än- dert“, wollte Voves schreien. Er hatte sich aber mit Hermann Schützenhö­fer abgestimmt. Der würde es schöner sagen, die Reform- zur Zukunftspa­rtnerschaf­t umdeuten und das Ergebnis „schmerzlic­h, aber brauchbar“nennen. Voves vertraute auf Schützenhö­fers Humor in der Niederlage, es ging ihm auch schon wieder besser.

Nur ein Wahlprogno­stiker sollte ihm besser nicht begegnen, so er schmerzfre­i bleiben wollte. Voves löste die geballte Faust, um eine kondoliere­nde Hand zu schütteln. ZiB 2? Sicher nicht! Soll sich der Faymann hinstellen! Schützenhö­fer hatte ja auch keine Lust auf den Wolf. Wir lassen den Drexler Christophe­r ran, wozu ist er Landesrat für unsere Gesundheit!? Pass auf, du sagst: „58 Prozent sind ein klarer Auftrag weiterzuma­chen“, es ginge um „enkeltaugl­iche Politik“. Und Voves sah Drexler knapp vor 22.00 Uhr „enkeltaugl­ich“sagen.

p derStandar­d.at/TV-Tagebuch

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