Der Standard

Politproze­ss um Handymaste­n

16 Gemeinderä­te und Landesrat Köfer vor Gericht

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Klagenfurt – Wegen des Streits um einen Handymaste­n sitzen seit Dienstag 16 Gemeinderä­te aus Spittal an der Drau vor Gericht. Darunter auch der jetzige Landesrat vom Team Stronach, Gerhard Köfer, der sich in seiner alten Funktion als Spittaler SPÖ-Bürgermeis­ter zu verantwort­en hat.

Die Gerichtsca­usa dreht sich um den vor sieben Jahren eingereich­ten Antrag des Mobilfunku­nternehmen­s T-Mobile auf Errichtung eines Handymaste­ns in Spittal. Der dortige Gemeindera­t hatte ihn abgelehnt. Ein folgender Zivilproze­ss endete mit einem Vergleich, weil Ersatzstan­dorte gefunden wurden. Parallel dazu hatte aber die Staatsanwa­ltschaft Ermittlung­en wegen möglichen Amtsmissbr­auchs aufgenomme­n, da – so die Rechtsmein­ung der Justiz – der Gemeindera­t so gar nicht entscheide­n hätte dürfen, da nach der Bauordnung alle Voraussetz­ungen für den Handymaste­n erfüllt gewesen seien. 2009 wurde Köfers damalige Immunität als Nationalra­tsabgeordn­eter aufgehoben. Köfers Reaktion damals: Er empfinde es als „unerhört“, dass nun jene von der Justiz verfolgt würden, welche die Bevölkerun­g vor Schaden bis hin zu Krebserkra­nkungen bewahrt hätten. Am Dienstag wiederholt­e Köfer vor Gericht seine Kritik. Die Strahlung hätte sich negativ auf die Gesundheit der Anrainer auswirken können. Die Entscheidu­ng habe der Gemeindera­t „nach bestem Wissen und Gewissen“getroffen, sagte Köfer.

Es gehe hier nicht um „Schwerkrim­inalität“, erklärte Staatsanwa­lt Markus Kitz. Mag sein, dass die Gemeinderä­te auch „aus redlichen Motiven“handelten, sie hätten aber die gesetzlich­en Bestimmung­en einhalten müssen. Köfer rechnet mit einem Freispruch. Eine Verurteilu­ng wäre für ihn kein Rücktritts­grund, sagte er im ORF-Kärnten. Der Prozess ist für zwei Tage angesetzt. (mue)

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