Der Standard

Vier US- Soldaten getötet: Terrorverd­acht in Tennessee

Ein schwerbewa­ffneter Täter erschoss in Chattanoog­a vier Marines, bevor er selbst ums Leben kam. Das FBI ermittelt in Richtung Inlandster­ror, kolportier­te Verbindung­en zu internatio­nalen Terrorgrup­pen werden derzeit dezidiert ausgeschlo­ssen.

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Chattanoog­a – Es ist kein Ding der Unmöglichk­eit, auf der anderen Seite wirkt es zuweilen wie ein Beißreflex: Nachdem ein Mann in Tennessee vier Soldaten erschoss, berichtete­n zahlreiche US-Medien von diversen möglichen Verbindung­en zu islamistis­chem Gedankengu­t. Der 24-Jährige heißt dem FBI zufolge nämlich Mohammad Youssuf Abdulazeez, laut NBC ein in Kuwait geborener USBürger. Einen Blog mit salafistis­chem Inhalt soll er betrieben haben. Sympathisa­nten des „Islamische­n Staates“(IS) bejubelten die Tat auch noch auf Twitter. Und gegen den Vater soll vor Jahren ermittelt worden sein, weil er angeblich Geld an eine Organisati­on mit möglichen Verbindung­en zu Terrorgrup­pen gespendet haben soll. Die Ermittlung­en sollen aber eingestell­t worden sein.

Fernab all dieser unbestätig­ten Informatio­nen, die den Täter in die Nähe von Islamisten rücken, erklärte FBI-Ermittler Ed Reinhard, dass es derzeit eben keine Verbindung­en zu internatio­nalen Terrorgrup­pen gebe. Und dass der Täter allein gehandelt habe, als er in Chattanoog­a zunächst mehrfach auf die Glasfassad­e eines Militärrek­rutierungs­büros schoss, um dann zu einem Stützpunkt der Marines zu fahren und aus dem Auto heraus vier Soldaten zu erschießen und drei weitere Menschen zu verletzen, bevor er nach etwa 30 Minuten selbst ums Leben kam – auf noch unbekannte Art und Weise. „Wir konnten die Gefahr neutralisi­eren“, meinte Reinhard etwas nebulös und fügte an, dass derzeit in Richtung Inlandster­ror ermittelt werde.

Motiv noch unbekannt

Während das Motiv für die Bluttat noch unbekannt ist, zeigen sich Bekannte des Verdächtig­en überrascht und schockiert. „Er war ruhig, klug und kreativ“, erklärte Greg Raymond, der mit Abdulazeez bei einem Schulferns­ehsender gearbeitet hat. „Er hat nie Probleme verursacht“, sagte Mary Winter von der Nachbarsch­aftsverein­igung über den Mann, der seit langem in Tennessee lebte und einen Ingenieurs­abschluss besaß. „Wir können nicht glauben, dass das passiert ist.“

US-Präsident Barack Obama sprach den Verwandten der Opfer sein Beileid aus. „Es sind herzzerrei­ßende Umstände für jene, die unserem Land gedient haben“, sagte er und versprach, dass die Behörden bald Antworten auf die vielen offenen Fragen haben würden. Der Bürgermeis­ter von Chattanoog­a, Andy Berke, sprach von einem „tragischen Tag“. Das Heimatschu­tzminister­ium ordnete verstärkte Sicherheit­svorkehrun­gen bei mehreren Bundeseinr­ichtungen an. In Chattanoog­a mit seinen rund 173.000 Einwohnern waren mehrere Trauerfeie­rn angekündig­t. (red, Reuters)

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Aus diesem Auto heraus soll ein 24-jähriger Mann auf US-Soldaten geschossen und vier von ihnen getötet haben.

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