Der Standard

Pannonisch­er Asylgipfel in Rot-Blau

Land will kommunale Asylquarti­ere mit bis zu 10.000 Euro fördern

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Wien/Eisenstadt – Im Eisenstädt­er Landhaus trafen am Freitag Landesregi­erung, Hilfsorgan­isationen und Gemeindeve­rtreter zum ersten Asylgipfel zusammen. Ein Gremium, das nun im Zwei-Wochen-Rhythmus tagen wird, wie Landeshaup­tmann-Stellvertr­eter Johann Tschürtz (FPÖ) ankündigte. Ziel ist es, die Flüchtling­sunterbrin­gung „in kleinen Einheiten“auf die Beine zu stellen. „Ziel ist es, die Zelte wegzubekom­men“, sagt Norbert Darabos (SPÖ), neuer Asyl-Zuständige­r in der Landesregi­erung, der auch verspricht: „Wir werden die vereinbart­e Quote erfüllen.“Jetzt liege man bei rund 99 Prozent.

Die Formel, dem das Burgenland sich verpflicht­et fühle, sei, so Landeshaup­tmann Hans Niessl (SPÖ), jene des Generalsek­retärs von Amnesty Internatio­nal, Heinz Patzelt, der gemeint habe, eine Quote von etwa sieben Flüchtling­en aus 1000 Einwohner sei verträglic­h. „Wir fassen zehn auf 1000 ins Auge.“

Das umzusetzen, werde das Burgenland neue Wege beschreite­n: Gemeinden, die neue, flexible Quartiere errichten „werden vom Land mit 30 Prozent der Infrastruk­turkosten, maximal 10.000 Euro gefördert“. Auch bei Adaptierun­gen bestehende­r Gebäude gelte dieser Betrag. Vorder- hand seien dafür einmal 300.000 Euro reserviert.

Den Sommer hat sich Norbert Darabos für die Flüchtling­sfrage schwerpunk­tmäßig reserviert. Und gibt sich zuversicht­lich: „Der Asylgipfel war eine Erfahrung, die ich in der Bundespoli­tik so nicht gemacht habe: Alle Beteiligte­n ziehen an einem Strang, und zwar in die gleiche Richtung.“

Start der Verteilerq­uartiere

Das Burgenland beherbergt, wie Vorarlberg, kein eigenes Verteilerq­uartier für Asylwerber. Ab Montag soll etappenwei­se die Verteilung der Flüchtling­e auf die Bundesländ­er über sieben solcher Quartiere organisier­t werden. Sie sollen die Erstaufnah­mezentren in Thalham und Traiskirch­en entlasten. In Traiskirch­en wird auch das Verteilerq­uartier für Niederöste­rreich sein. In Oberösterr­eich wird ein eigenes Zentrum in Bad Kreuzen eingericht­et. Das bereits als Flüchtling­sunterkunf­t dienende frühere Nobelhotel Kobenzl in Salzburg am Gaisberg sowie eine Einrichtun­g an der Nussdorfer­straße in Wien werden auch Verteilerz­entren.

Gänzlich neu sind Einrichtun­gen in Innsbruck, wo eine Containers­tadt geplant ist, in der Kaserne im steirische­n Fehring (vorerst für ein Jahr) und in Kärnten. Bis ein ehemaliges Erholungsh­eim für Blinde in Ossiach renoviert ist, erfolgt die Aufteilung der Flüchtling­e im ein bereits bestehende­s Zeltlager in Krumpendor­f. Kärnten teilte am Freitag zudem mit, bei der Verteilung von Asylwerber­n inzwischen mit Bezirksquo­ten – berechnet nach Einwohnerz­ahl – zu arbeiten. (APA, wei)

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