Bundestag gibt Athen letzte Chance
Abgeordnete stimmen für Verhandlungen – Lager der Skeptiker wächst
Jenes Ergebnis, das die deutsche Kanzlerin Angela Merkel sich als Geschenk zu ihrem gestrigen 61. Geburtstag erwartet und erhofft hat, steht um 14 Uhr fest: Der Bundestag gestattet ihr und Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), über ein drittes Hilfspaket mit Griechenland zu verhandeln.
Für das Votum waren die Abgeordneten extra aus der Sommerpause geholt worden. 598 der 631 Parlamentarier gaben ihre Stimme ab. Davon stimmten 439 – also eine breite Mehrheit – für die Gespräche mit Athen. 40 Abgeordnete enthielten sich, 119 votierten mit Nein.
60 Nein-Stimmen kamen aus der Fraktion von CDU und CSU, dort gab es auch fünf Enthaltungen. Bei der Probeabstimmung am Abend zuvor in der Fraktion waren es 48 Mandatare gewesen, die dem Kurs von Merkel und Schäuble nicht folgen wollten.
Die Ablehnung ist somit größer als noch im Februar, als der Bundestag über die Verlängerung des zweiten Hilfsprogrammes abgestimmt hatte. Damals hatten 32 dagegen stimmt und sich 13 enthalten.
Vor der Abstimmung am Freitag hatte Merkel noch einmal für weitere Verhandlungen geworben. „Es liegen Tage hinter Europa, die an Dramatik kaum noch zu überbieten sind“, erklärte sie und betonte: „Das Ergebnis ist hart für die Menschen in Griechenland.“
Merkels Warnung
Doch die deutsche Regierung wolle Griechenland in der Eurozone halten. Denn bei einem unkontrollierten Ausscheiden des Landes aus dem Euro drohten „Chaos und Gewalt“. Schäuble betonte, dass die nun folgenden Verhandlungen die letzte Chance für Griechenland seien.
„Es ist ein letzter Versuch, um die außergewöhnlich schwierige Aufgabe zu erfüllen“, sagte er in der Debatte. Oppositionsführer Gregor Gysi (Linke), der wie seine Fraktion mit Nein stimmte, warf der Regierung vor, „den schwersten Fehler ihrer Amtszeit“begangen zu haben. Die Sparauflagen für Athen seien viel zu hart.