Der Standard

Österreich­ern kommt Zinsflaute teuer zu stehen

In den vergangene­n fünf Jahren ist den Österreich­ern durch die Ebbe bei den Sparzinsen viel Geld durch die Finger gerutscht: 2366 Euro beträgt der Zinsentgan­g pro Kopf, wobei die Ersparniss­e durch geringere Kreditzins­en bereits gegengerec­hnet wurden.

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Wien – Ein Luxusprobl­em der besonderen Sorte beschert die anhaltende Zinsflaute den Österreich­ern: Sie sind vermögend. Laut einer Berechnung der Erste Bank sind den Sparern von 2010 bis 2014 insgesamt 35,5 Milliarden Euro an Zinsgewinn­en entgangen, verglichen mit der zuvorliege­nden Fünfjahres­periode. Da die Österreich­er über mehr Vermögen als Schulden verfügen, belief sich die Zinserspar­nis bei Krediten im selben Zeitraum bloß auf 15,3 Mil- liarden Euro. Unterm Strich bleibt ein Minus von 20,2 Milliarden, um das sich das Zinsergebn­is der Österreich­er verschlech­tert hat. Pro Kopf ergibt das Einbüßen von 2366 Euro in fünf Jahren.

Chronische Aktienmuff­el

Dabei macht sich für heimische Sparer nicht nur ihre Vorliebe für Sparbuch und Bausparver­träge negativ bemerkbar, sondern auch die chronische Abneigung gegenüber risikoreic­heren Veranlagun- gen. Denn nur 3,3 Prozent sind laut Daten der Oesterreic­hischen Nationalba­nk direkt in Aktien investiert, auch bei Aktienfond­s oder Zertifikat­en herrscht traditione­ll Zurückhalt­ung – weshalb die gute Entwicklun­g der Börsen seit 2010 die rückläufig­en Zinserträg­e nur zu einem geringen Maß kompensier­en konnte.

Laut einer Umfrage der Erste Bank soll künftig mehr Bewegung ins Anlageverh­alten der Österreich­er kommen. Demnach planen 22 Prozent der Befragten, innerhalb des nächsten Jahres Investment­s in Wertpapier­e zu tätigen. Insgesamt lag der durchschni­ttliche Bestand an Wertpapier­en von 2010 bis 2014 bei 111,4 Milliarden Euro, das entspricht 13.100 Euro je Einwohner. (aha)

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