Die grüne Fraktion der Schottergruppe
Eine Runde im Süden des Nationalparks Hohe Tauern, die über den Schwarzkofelsee durch sanfte Landschaft in der sonst so herben Schobergruppe führt.
Wären die österreichischen Alpen ein Feinkostgeschäft, müsste man die Schobergruppe wohl in der Schokoladen-Abteilung suchen. Allerdings bei den edelherben Sorten: Graubraune, dunkle Kare finden sich in diesem Kärntner und Osttiroler Gebirge, mit wenig Gletscherschmuck, viel Felsblöcken und Geröll. Das mag nicht jeder und hat der Schobergruppe den Schimpfnamen „Schottergruppe“eingebracht. Vielleicht ist es aber gerade deshalb so still geblieben in diesem Teil der Hohen Tauern.
Wer mit wenig Aufwand hineinschnuppern will in diese felsige Welt mit mehr als 50 Dreitausendern, für den bietet sich die Rundwanderung über den Strasskopf und den Schwarzkofelsee an. Ihr besonderes Plus: Hier, am südlichen Ausläufer, ist die Schobergruppe recht heiter und grün anstatt spröde und ernst.
Steig zum Strasskopf
Wir starten hoch über Iselsberg in Osttirol, am Dauerparkplatz vor Roaneralm und Winklerner Alm. Zuerst bleiben wir auf der Straße zur Winklerner Hütte, kurz vor dieser wechseln wir auf einen markierten Almsteig (Weg Nr. 45). Dieser bringt uns über die Südflanke auf den Strasskopf (2401 Meter), den südlichsten Gipfel des Nationalparks Hohe Tauern.
Im Frühsommer wandelt man hier durch ein Blumenmeer, klare Herbsttage bescheren einen phänomenalen Ausblick, schließlich bewegen wir uns von Beginn an über der Baumgrenze. Goldbergund Kreuzeckgruppe, Lienzer und Südtiroler Dolomiten setzen sich mit jedem Schritt besser in Szene.
Für den Rückweg sei unbedingt der „Umweg“über den Schwarz- kofelsee empfohlen, der aus dieser Tour einen herrlichen Rundkurs macht. Wer dagegen vom Strasskopf denselben Weg retour geht, benötig insgesamt nur rund dreieinhalb Stunden.
Hart an der Landesgrenze
Wir verfolgen nun immer den Kamm vom Strasskopf bis zur Großbodenscharte (mit einer Ausnahme, wo wir rund 50 Höhenmeter nach Westen absteigen), der auch die Landesgrenze zwischen Kärnten und Osttirol bildet.
Von der Scharte steigen wir auf schmalem Steig schräg durch eine steile, brüchige Flanke (Vorsicht!) abwärts in ein blockgefülltes Kar. Dieses wird gequert (Markierung beachten!), danach geht es um den Schwarzkofel herum zum Der Schwarzkofelsee spiegelt an klaren und windstillen Tagen den Himmel über der Schobergruppe.
Schwarzkofelsee (rund 2.435 Meter). Er ist zum Debanttal hin durch einen Grasrücken begrenzt, auf dem sich herrlich liegen und weit schauen lässt.
Vom nordwestlichen Seeende (gelbe Wegtafeln) steigen wir anschließend durch Blöcke nach Süden hinunter auf einen flacheren Wiesenboden mit Bachläufen. Nun gilt es, sich an dessen rechtem Rand (in Abstiegsrichtung) zu halten und gut auf die Markierung zu achten. Auf rund 2040 Meter treffen wir schließlich auf den „Wiener Höhenweg“(Weg Nr. 918), den wir nach links (südöstlich) mit wenig Höhenunterschied bis zur Roaneralm verfolgen – ein genussvoller Ausklang, stets mit den Schobergruppen-Dreitausendern ums Debanttal im Rücken. Über die Zufahrtsstraße zur Roaneralm erreichen wir in gut 10 Minuten den Ausgangspunkt.
Anreise: mit Öffis: Zug (von Spittal / Drau oder Bruneck) bis Lienz (www.oebb.at); Postbus (Linie 5002) von Lienz oder Winklern nach Iselsberg. Weiter per Taxi zum Ausgangspunkt Dauerparkplatz an der Kreuzung Winklerner Hütte – Roaneralm: z. B. Grubenbauer, Winklern (www. grubenbauer.at) oder Xander, Lienz (www.taxixander.at). Mit dem Pkw: ab Gasthof „Schöne Aussicht“: Maut- und Schotterstraße bis zum beschilderten Dauerparkplatz. Alternative Parkplätze bei beiden Hütten. Anforderungen: