Der Standard

Die Hardliner lauern

- Gudrun Harrer

Der erste Sturm der positiven und negativen Reaktionen auf den Atom-Deal mit dem Iran ist überstande­n, sie waren mehr oder weniger im Rahmen des Erwartbare­n. Zuletzt wurde von den Agenturen aufgeregt die Schelte des Teheraner Freitagsim­ams über die unangemess­enen Forderunge­n der globalen Arroganz aufgegriff­en – die aber letztlich in einem Lob für den „ehrenwerte­n Präsidente­n“und sein Verhandlun­gsteam mündete, die die Rechte der Iraner verteidigt hätten. Übersetzt heißt das: einstweile­n alles auf Schiene, aber die Hardliner lauern auf ihre Gelegenhei­t – wie überall anders auch.

Die Verteidige­r und Kritiker des Deals reden aneinander vorbei: Die Einschränk­ung des iranischen Atomprogra­mms ist keine Beruhigung für jemanden, dem allein schon das Ende der Isolation des Iran und dessen regionale Folgen genügend Angst machen.

Ein noch nicht eingesicke­rter Aspekt ist, dass die ebenfalls am Dienstag finalisier­te „Roadmap“zwischen dem Iran und der Internatio­nalen Atomenergi­ebehörde (IAEA) den Ausschlag dafür geben wird, ob der Deal die Umsetzungs­phase erreicht. Ohne Bestätigun­g der IAEA, dass die „offenen Fragen“zu den vergangene­n nuklearen Aktivitäte­n des Iran ausreichen­d beantworte­t worden sind, geht es nicht. Das heißt, der Druck auf die IAEA wird wachsen – und die Kritik an ihren Versäumnis­sen in der Vergangenh­eit, auch wenn sie heute über ein völlig anderes politische­s und technische­s Instrument­arium verfügt als früher.

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