Getrennt und abgesondert
Wer abgesondert wird, wird oft auch diskriminiert. Das ist das Grundproblem eigener „Vorbereitungsklassen“für Zuwandererkinder ohne oder mit nur rudimentären Deutschkenntnissen.
Denn auch wenn die Absichten hehr sein sollten, es den Befürwortern also rein um effiziente Sprachaneignung geht: Die Gefahr, dass Besucher von derlei Extraklassen als Schüler zweiter Wahl gelten, wäre groß. Im derzeitigen, auf Konformität und messbare Leistung abzielenden Bildungssystem würden sie diesen Stempel schwer wieder los.
Das glauben Sie nicht? Dann rufen Sie sich bitte die unrühmliche Rolle der Sonderschulen in der Gastarbeiter-Ära ins Gedächtnis. Dorthin wurden deutschunkundige, aber intellektuell ganz normale Kinder der – wie man damals meinte – nur vorübergehend in Österreich befindlichen Arbeitskräfte entsorgt. Weil sie nicht mitkamen.
Damit dienten die Sonderschulen als Sammelbecken für Spracherwerbsprobleme. Und blieben es, trotz wiederholter, massiver Kritik. Denn mit dem Übertritt in die Sonderschule hatten die Gastarbeiterkinder jeden Kontakt mit den „normalen“Volks- oder Hauptschulen verloren.
Genau das ist auch heute wieder der springende Punkt: Damit Deutschförderklassen produktiv wirken und Kindern den Anschluss im Regelschulwesen ermöglichen, dürfen sie vom normalen Schulbetrieb nicht abgetrennt werden; sondern ihn nur ergänzen, stunden- oder auch tageweise.