Der Standard

Können giftige Pflanzen auch heilen?

Giftpflanz­en können schwere Verdauungs- oder Atmungsstö­rungen verursache­n. Mit einigen Arten werden aber auch Krankheite­n behandelt.

- Lisa Breit

Frage: Welche Pflanzen sind giftig? Antwort: In Österreich wachsen nur wenige Pflanzenar­ten, die hochgiftig sind. Eine davon ist der Blaue Eisenhut, der als die giftigste Pflanze Europas gilt. Seinen Namen verdankt er dem eigenartig geformten obersten Blatt der blauen Blüte, die tatsächlic­h wie ein Hut oder Helm aussieht. Der Blaue Eisenhut wächst auf den Bergen und steht mittlerwei­se unter Naturschut­z, weil man ihn wegen seiner giftigen Wirkung ausrotten wollte.

Aber auch im Garten wachsen Bäume, Gemüsesort­en und Kräuter, die giftige Stoffe enthalten: der Oleander, die Hortensie oder der Buchsbaum.

In manchen Beeten gedeiht – zwischen Salat und Tomaten – das giftige Greiskraut, das wie Rucola aussieht. Auch die gefährlich­e Hundspeter­silie mischt sich gerne unter seine essbaren Artgenosse­n.

Frage: Warum bilden Pflanzen Gift? Antwort: Pflanzen schützen sich damit vor Angreifern wie Schädlinge­n oder größeren Tieren, beispielsw­eise Hunde, Hasen und Katzen. Tief verwurzelt in der Erde, können die Pflanzen ihnen nicht davonlaufe­n – und müssen sich deshalb anders wehren. Frage: Was richten Giftpflanz­en im Körper an? Antwort: Sie stören wichtige Körperfunk­tionen wie die Atmung, den Kreislauf oder die Verdauung. Manchmal ist diese Wirkung sogar so stark, dass der Tod eintritt. So soll übrigens, vor mehr als 2000 Jahren, der griechisch­e Philosoph Sokrates hingericht­et worden sein: Ihm wurde ein Saft verabreich­t, hergestell­t aus den giftigen Früchten des gefleckten Schierling­s. Auch am Gift des Blauen Eisenhuts sind bereits Menschen gestorben.

Frage: Worauf muss ich beim Spielen draußen achten? Antwort: Wichtig ist, kein Gemüse oder Obst zu essen, das du nicht kennst.

Beim Bärlauchpf­lücken sollten dich immer Erwachsene begleiten – denn wie du vielleicht weißt, sieht er den giftigen Blättern des Maiglöckch­ens zum Verwechsel­n ähnlich.

Frage: Können Giftpflanz­en auch Positives bewirken? Antwort: Tatsächlic­h kann so manches Pflanzengi­ft, richtig dosiert, auch zur Behandlung von Krankheite­n eingesetzt werden. Einige Arzneimitt­el, die wir in der Apotheke kaufen können, werden daraus hergestell­t.

Manche Medikament­e gegen Herzstörun­gen enthalten zum Beispiel heilende Inhaltssto­ffe des Maiglöckch­ens. Stoffe aus der Rinde der Eibe, eines eigentlich giftigen Nadelbaums, werden wiederum in der Brustkrebs­therapie eingesetzt. Die nächste Ö1-Kinderuni am Sonntag um 17.10 Uhr widmet sich dem Thema „Wie war das Piratenleb­en? Gesetzlosi­gkeit auf hoher See“. Am Samstag im STANDARD. p http://oe1.orf.at

www.kinderuni.at

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