Können giftige Pflanzen auch heilen?
Giftpflanzen können schwere Verdauungs- oder Atmungsstörungen verursachen. Mit einigen Arten werden aber auch Krankheiten behandelt.
Frage: Welche Pflanzen sind giftig? Antwort: In Österreich wachsen nur wenige Pflanzenarten, die hochgiftig sind. Eine davon ist der Blaue Eisenhut, der als die giftigste Pflanze Europas gilt. Seinen Namen verdankt er dem eigenartig geformten obersten Blatt der blauen Blüte, die tatsächlich wie ein Hut oder Helm aussieht. Der Blaue Eisenhut wächst auf den Bergen und steht mittlerweise unter Naturschutz, weil man ihn wegen seiner giftigen Wirkung ausrotten wollte.
Aber auch im Garten wachsen Bäume, Gemüsesorten und Kräuter, die giftige Stoffe enthalten: der Oleander, die Hortensie oder der Buchsbaum.
In manchen Beeten gedeiht – zwischen Salat und Tomaten – das giftige Greiskraut, das wie Rucola aussieht. Auch die gefährliche Hundspetersilie mischt sich gerne unter seine essbaren Artgenossen.
Frage: Warum bilden Pflanzen Gift? Antwort: Pflanzen schützen sich damit vor Angreifern wie Schädlingen oder größeren Tieren, beispielsweise Hunde, Hasen und Katzen. Tief verwurzelt in der Erde, können die Pflanzen ihnen nicht davonlaufen – und müssen sich deshalb anders wehren. Frage: Was richten Giftpflanzen im Körper an? Antwort: Sie stören wichtige Körperfunktionen wie die Atmung, den Kreislauf oder die Verdauung. Manchmal ist diese Wirkung sogar so stark, dass der Tod eintritt. So soll übrigens, vor mehr als 2000 Jahren, der griechische Philosoph Sokrates hingerichtet worden sein: Ihm wurde ein Saft verabreicht, hergestellt aus den giftigen Früchten des gefleckten Schierlings. Auch am Gift des Blauen Eisenhuts sind bereits Menschen gestorben.
Frage: Worauf muss ich beim Spielen draußen achten? Antwort: Wichtig ist, kein Gemüse oder Obst zu essen, das du nicht kennst.
Beim Bärlauchpflücken sollten dich immer Erwachsene begleiten – denn wie du vielleicht weißt, sieht er den giftigen Blättern des Maiglöckchens zum Verwechseln ähnlich.
Frage: Können Giftpflanzen auch Positives bewirken? Antwort: Tatsächlich kann so manches Pflanzengift, richtig dosiert, auch zur Behandlung von Krankheiten eingesetzt werden. Einige Arzneimittel, die wir in der Apotheke kaufen können, werden daraus hergestellt.
Manche Medikamente gegen Herzstörungen enthalten zum Beispiel heilende Inhaltsstoffe des Maiglöckchens. Stoffe aus der Rinde der Eibe, eines eigentlich giftigen Nadelbaums, werden wiederum in der Brustkrebstherapie eingesetzt. Die nächste Ö1-Kinderuni am Sonntag um 17.10 Uhr widmet sich dem Thema „Wie war das Piratenleben? Gesetzlosigkeit auf hoher See“. Am Samstag im STANDARD. p http://oe1.orf.at
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