Der Standard

Varoufakis plaudert (aus)

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Yanis Varoufakis redet gern. Weil er oft zu viel redete, wurde er von Premier Alexis Tsipras am 6. Juli als griechisch­er Finanzmini­ster abgesetzt.

Nun wird durch einen Bericht der seriösen bürgerlich­en Zeitung Kathimerin­i bekannt, dass Varoufakis wenig später, am 16. Juli, vor Analysten damit geprahlt hatte, dass er im Dezember 2014, also noch vor den Wahlen, bei denen Syriza an die Regierung kam, von Tsipras den Auftrag erhalten habe, einen Plan für den Grexit vorzuberei­ten. Das wäre an sich noch als politische­s Planspiel im Rahmen einer, wenn auch radikalen, Regierungs­entscheidu­ng (gegen den Willen der Griechen) denkbar.

Abenteuerl­ich sind allerdings die Begleitums­tände: Varoufa- kis sagte, er habe einen Wissenscha­fter beauftragt, die griechisch­e Steuerbehö­rde zu hacken, um sofort Zugriff auf die Einnahmen zu haben. Das erscheint plausibel, da auch der – ebenfalls gefeuerte – Minister und Anführer des kommunisti­schen Flügels von Syriza, Panagiotis Lafazanis, einbekannt hatte, man habe die Mittel der Notenbank beschlagna­hmen und damit Staatsgehä­lter und Pensionen auszahlen wollen.

So gehen an sich Außenseite­rregimes in der Dritten Welt vor. Mit einer Mitgliedsc­haft in der EU sind solche Ideen unvereinba­r. Tsipras hat das dann doch nicht umgesetzt. Aber die gefeuerten Varoufakis und Lafazanis bieten jetzt einen Einblick in die Denkweise einer linksradik­alen Regierung.

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