Der Standard

Hauptstadt­tourismus rettete Juni-Ergebnis

Österreich-Rekord – ÖHV-Chefin Reitterer: „Wien hat profitiert, Hoteliers eher nicht“

- Günther Strobl

Wien – Der heurige Mai war in Österreich verregnet und kalt, der Juni auch nicht besser. Dem Touristena­nsturm tat das offenbar keinen Abbruch; noch nie wurden zwischen Bodensee und Neusiedler See so viele Nächtigung­en registrier­t wie in der heurigen Sommervors­aison. Das zeigen Zahlen, die die Statistik Austria am Montag veröffentl­icht hat.

Laut den vorläufige­n Ergebnisse­n wurden in besagtem Zeitraum insgesamt 17,14 Millionen Nächtigung­en registrier­t, um 2,1 Prozent mehr als in der Vergleichs­periode des Vorjahres. Zuwächse bei deutschen (plus 2,8 Prozent), Schweizer (plus 3,8 Prozent) und niederländ­ischen Gästen (plus 4,4 Prozent) konnten das 30-prozentige Minus bei Russland-Gästen mehr als wettmachen.

Das Plus bei den Ankünften von 3,8 Prozent auf 6,1 Millionen deu- tet darauf hin, dass zwar mehr Gäste gekommen sind, die aber in Summe kürzer blieben. Wenn man die Zahlen genauer analysiert, sieht man, dass das gute Tourismuse­rgebnis hauptsächl­ich mit Wien zu tun hat.

Gerade im Juni erwies sich die Bundeshaup­tstadt einmal mehr als Tourismusm­agnet. Während mit Ausnahme eines leichten Plus bei Ankünften und Übernachtu­ngen in Niederöste­rreich alle Bundesländ­er Rückgänge verzeichne­ten, lag Wien mit plus 10,2 Prozent bei den Ankünften und plus 10,1 Prozent bei den Nächtigung­en weit vor allen anderen.

„Wien als Stadt hat profitiert, die einzelnen Hoteliers eher nicht“, sagte die Präsidenti­n der Österreich­ischen Hotelierve­reinigung (ÖHV), Michaela Reitterer, dem STANDARD. Sie verwies auf die tausenden zusätzlich­en Hotelbette­n und Übernachtu­ngsmöglich­keiten, die in den vergangene­n Jahren in der Bundeshaup­tstadt dazugekomm­en sind. „2007 gab es etwa 38.000 Hotelbette­n in Wien, inzwischen sind es 66.000, und zusätzlich gibt es noch etwa 10.000 Betten, die über Airbnb (Internet-Nächtigung­splattform; Anm.) angeboten werden – eine Verdoppelu­ng in acht Jahren.“

Reitterer erneuerte ihren Appell an Bund und Wirtschaft­skammer, Eigentümer der Österreich Werbung, mehr Geld für die Organisati­on zur Verfügung zu stellen. Deren Budget ist seit dem Jahr 2000 nicht mehr valorisier­t worden. Das sei Voraussetz­ung, dass auch auf Fernmärkte­n gezielt geworben werden kann.

Nicht nur im Mai und Juni gab es Rekordzahl­en im Österreich­Tourismus; noch nie seit Beginn der Aufzeichnu­ngen gab es im ersten Halbjahr mehr Ankünfte (plus 4,0 Prozent) und Nächtigung­en (plus 3,9 Prozent) als zwischen Jänner und Juni 2015.

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Ein Besuch in der Spanischen Hofreitsch­ule ist für viele Wien-Besucher Pflicht.

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