„Engpass“zwingt AUA-Flieger auf den Boden
Umschulungen, Umstrukturierungen und Krankenstände führen zu Mangel an Piloten
Wien/Schwechat/Frankfurt – Eine ungewöhnliche Baustelle erwartet Neo-AUA-Chef Kai Kratky bei Amtsantritt am kommenden Montag: Pilotenmangel zwingt das Flugunternehmen beinahe täglich, auf Kurz- und Europastrecken Flüge zu streichen. Am Wochenende waren es 27 von 720 Flügen. Weil sich auch für Montag Engpässe abzeichneten, strich die Airline vorweg 14 von 364 Flü- gen: je einen Hin- und Rückflug nach Brüssel, Nizza, Bukarest, Amsterdam und Klagenfurt sowie nach Varna und Baku.
Laut AUA werden die von den Flugabsagen betroffenen Passagiere telefonisch oder via E-Mail benachrichtigt und auf Ersatzmaschinen umgebucht. Das wird auch den Rest der Woche so sein, „solange wir diesen Engpass haben“, sagte AUA-Sprecher Peter Thier am Montag. Die Fluggäste bittet man um Verständnis. Spätestens in der ersten Augustwoche soll eine Leasingmaschine samt Miet-Crew für Entlastung sorgen.
Die Gewerkschaft wirft der AUA verfehlte Personalpolitik und Versäumnisse des Managements vor. Die AUA-Führung hingegen sieht ein Zusammentreffen mehrerer Faktoren: Zwei Dutzend Piloten seien auf Umschulung, man fliege viele Kurzstrecken mit höherer Frequenz, man arbeite nach dem neuen Kollektivvertrag, um die Produktivität zu erhöhen, und es gebe Krankmeldungen. Eine konzertierte Aktion, habe man „nicht festmachen“können, sagte der AUA-Sprecher.
Laut dem für Luftfahrt zuständigen Fachbereichsleiter in der Gewerkschaft Vida, Johannes Schwarcz mussten seit Donnerstag „über 60 Flüge“gestrichen werden, „weil sich mehrere Piloten krankgemeldet hatten“, tönte der Gewerkschafter via Aussendung. „Wir haben zu wenig Personal“, beklagt auch AUA-Bordbetriebsratschef Karl Minhard. Als „Sofortmaßnahme“verlangen sie, die befristet angestellten Flugbegleiter und Piloten in unbefristete Dienstverhältnisse überzuführen. Im Übrigen sei „jeder Flieger, der nicht abhebt, quasi Wasser auf die Mühlen derer, die die Rolle der Austrian im Lufthansakonzern klein halten wollen.“In der Luftfahrtbranche gilt es als offenes Geheimnis, dass nicht nur die künftige Rolle der AUA im LufthansaKonzern, sondern insbesondere das neue AUA-Dienstrecht für Unmut beim Cockpitpersonal sorgt; insbesondere die Downgradings auf Kopilotenstatus.
Light, Classic, Flex
Neu ab Dienstag ist das Ticketpreissystem für Flüge ab 1. Oktober in Österreich und Europa. Sie sinken um zehn auf 89 Euro (Hinund Rückflug). Bei diesen LightTickets ist nur Handgepäck inkludiert, für Koffer ist extra zu zahlen. Zur Wahl stehen Business Class und drei gestaffelte Economy-Tarife: „Light“, „Classic“und „Flex“. Der Unterschied liegt in Freigepäck, Sitzplatzreservierung, Umbuchungs- und StornoRegelungen. Das Basispaket in allen Klassen: Flug, acht Kilo Handgepäck, ein Snack und Getränke, feste Sitzplatzvergabe beim Check-in . (APA, red)