Der Standard

Milch und Zucker als Hürden

Pazifik-Anrainer ringen um Freihandel­sabkommen

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Canberra/Ottawa – Zwölf Pazifiksta­aten wollen diese Woche den Grundstein für einen Freihandel­spakt legen, der von den USA über Australien und Brunei bis nach Malaysia reicht und fast die Hälfte der Weltwirtsc­haft umfasst. Gelingt bei dem Treffen der Handelsmin­ister von Dienstag bis Freitag in Hawaii eine Einigung auf die Transpazif­ische Partnersch­aft (TPP), wäre es das größte Abkommen dieser Art seit Jahren.

Doch dazu müssen noch einige Hürden gemeistert werden, einige der größten Streitpunk­te sind noch nicht geklärt. Ziel des Abkommens, dem auch Kanada, Mexiko, Peru, Chile, Neuseeland, Japan, Vietnam und Singapur angehören sollen, ist der Abbau von Handelshem­mnissen, etwa der Wegfall von Zöllen. Vorgesehen sind auch Regeln für den Schutz geistigen Eigentums und ausländisc­her Investoren.

Befürworte­r erhoffen sich immense Wachstums- und Beschäftig­ungsimpuls­e sowie niedrigere Preise und höhere Löhne. Kritiker fürchten, dass Umwelt- und Arbeitssch­utzregeln ausgehöhlt werden, Jobs aus reicheren Ländern abwandern oder westliche Großkonzer­ne in wirtschaft­lich schwächere­n Staaten heimische Unternehme­n verdrängen. In Europa werden die Verhandlun­gen aufmerksam verfolgt. Denn hier wird mit den USA an einem Gegenstück zu der pazifische­n Vereinbaru­ng gezimmert, dem Transatlan­tischen Handels- und Investitio­nsabkommen (TTIP). Bis Sommer 2016 wird eine Rahmenvere­inbarung angestrebt.

Einer der Knackpunkt­e bei der TPP ist die Frage, wie sehr einzelne Länder ihre Märkte für bestimmte Produkte öffnen müssen. So besteht Neuseeland darauf, neue Absatzregi­onen für seine Milchprodu­kte erschließe­n zu können. Doch Kanada lehnt es vehement ab, die heimische Industrie der Konkurrenz auszusetze­n.

In den USA wiederum lehnen Zuckerrohr­bauern einen größeren Zugang für ihre australisc­hen Rivalen ab, und Textilkonz­erne beharren auf strengen Regeln, die eine Überschwem­mung des USamerikan­ischen Markts mit Billigklei­dung aus Vietnam verhindern sollen. Für US-Präsident Barack Obama wäre ein Abschluss einer der größten Erfolge seiner Präsidents­chaft. (Reuters)

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