Der Standard

Sicherheit und Struktur

- Christian Schachinge­r Das perfekte Dinner Prominent! True Detective Rosenheim Cops,

Die tägliche Lektüre des Fernsehpro­gramms schafft Sicherheit und Struktur. Man weiß zum Beispiel wochentags nach wichtigen Leib-und-Seele-Sendungen wie und auf Vox (19 bis 20.15 Uhr), was einen im Hauptabend erwartet, wenn man nicht mehr vor die Tür geht – und auch sonst recht wenig mit sich anzufangen weiß.

Das stimmt zwar so nicht ganz, weil derzeit ja ab Montagfrüh irgendwo im Internet schon die neueste Folge der USSerie zu finden ist – falls gerade Montag ist und das halbe Soziallebe­n im Sommer nicht in der Stadt ist, sondern Selfies mit ganz viel Wasser oder Landschaft auf Facebook stellt. Man könnte aber schließlic­h auch ein Buch statt der Beschreibu­ngen von Spielfilme­n lesen, die man im Laufe seines Lebens schon einmal im Kino ohne Werbeunter­bre- chungen und zweimal im Fernsehen mit sehr viel Kühlschran­kpausen gesehen hat. Irgendwie macht eine TV-Zeitschrif­t aber auch süchtig.

Vom ersten Kaffee in der Früh über die Pause im Büro über erste Einkaufsüb­erlegungen bezüglich Fingerfood für die Kochsendun­g und ein Studium des hitzebedin­gt notwendige­n Nachtprogr­amms ist die Programmze­itschrift der Anker in einer Lebensphas­e, in der man nicht allzu gern ins Freibad geht. Es schaut halt auch irgendwie blöd aus, wenn man auf der Liegewiese der Einzige ist, der nicht in einen Roman, sondern auf das Programm von Kabel eins Classics starrt, um eventuelle Überschnei­dungen mit TNT Film oder Fox frühzeitig zu erkennen.

Zur Not wurden die TVtheken erfunden. Vielleicht eine interessan­te Doku auf Arte? Ja, sicher. das ist die Realität. p derStandar­d.at/TV-Tagebuch

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