Gemeinsamer Feind IS
Der iranische Außenminister Mohammed Javad Zarif übt sich gerade in der Quadratur des Kreises: Er soll die Beziehungen zu den arabischen Golfstaaten verbessern, während gleichzeitig das inneriranische Mantra lautet, dass sich die iranische Regionalpolitik – die die Araber gegen Teheran aufbringt – trotz des Atomdeals mit den USA nie ändern wird.
Zu diesem Mantra gehört das Versprechen, seine Verbündeten in Syrien und anderswo nicht im Stich zu lassen sowie für alle „Unterdrückten“da zu sein. Zum Auftakt von Zarifs Reise nach Kuwait und Katar wurde gleich einmal der Botschafter Bahrains von Teheran nach Manama zurückgerufen: Bahrain, seit 2011 von schiitischen Unruhen heimgesucht, beschuldigt Iran, in eine Waffenschmuggelgeschichte verwickelt zu sein.
Die Reise führt Zarif zuerst einmal auf einfacheres Pflaster: nach Kuwait, dessen Emir sich um Neutralität bemüht, und nach Katar, dessen eigenes Verhältnis zu Saudi-Arabien immer wieder angespannt ist. Danach fährt er nach Bagdad, in die irakische Hauptstadt, von der Präsident Hassan Rohani gerade erst wieder gesagt hat, dass sie der „Islamische Staat“eingenommen hätte, wenn Teheran den Irakern 2014 nicht zu Hilfe geeilt wäre. Und das ist der – gar nicht so kleine – gemeinsame Nenner all dieser zerstrittenen Länder: der Kampf gegen den IS, der vom kalten Krieg zwischen Saudi-Arabien und Iran nur profitiert.