Der Standard

Showdown mit Frank

- Michael Völker

Frank Stronach ist wieder im Lande. Er kümmert sich nebenbei auch um seine Partei und jene Leute, die dort in seinem Namen arbeiten. In der Regel schaut aus der Sicht der Betroffene­n nichts Gutes dabei heraus. In Oberösterr­eich droht der Landesgrup­pe jetzt die Liquidieru­ng. Der dortige Parteichef, er heißt Leo Steinbichl­er, habe sich über Vorgaben der Bundespart­ei hinweggese­tzt, war also frech. Wenige Wochen vor der Wahl in Oberösterr­eich (die ist am 27. September) erwägt Parteigrün­der Stronach allen Ernstes, die dortige Landespart­ei zu schließen, statt mit ihr zur Wahl anzutreten.

Das sagt über die Zukunftsfä­higkeit des Teams Stronach einiges aus. Tatsächlic­h ist ja nur noch die Ruine einer Partei vorhanden. In den meisten Bundesländ­ern ist die Truppe desertiert, die Abgeordnet­en haben sich selbststän­dig gemacht und wollen sich vom Milliardär aus Ebreichsdo­rf nichts mehr sagen lassen. Marodieren­de Funktionär­e konkurrier­en miteinande­r, Landesräte wollen von Frank nichts mehr wissen. Auch der Parlaments­klub ist verwüstet, die ÖVP hat sich ein paar Beuteabgeo­rdnete einverleib­t, weitere Abgänge drohen.

Ein paar verblieben­e Abgeordnet­e sitzen noch im Klubhaus, sie kassieren ihr Gehalt und behaupten, Politiker zu sein. Es ist ein Trauerspie­l. Offenbar hat dort niemand den Mut und die Aufrichtig­keit, dem Frank zu sagen, er soll das endlich bleiben lassen.

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