Der Standard

Kreml setzt auf breite Front gegen Islamisten

Lawrow fordert Einbindung der syrischen Armee in die Koalition gegen den IS

- André Ballin

Doha/Moskau – „Luftschläg­e allein reichen nicht aus“, um den Vormarsch des „Islamische­n Staates“(IS) zu stoppen, erklärte Russlands Chefdiplom­at Sergej Lawrow bei einem Außenminis­tertreffen in Doha. Russland schlägt daher die Gründung einer breiten Koalition gegen die Islamisten vor, der Kurden, irakische und syrische Armee angehören sollen. Lawrow begründete die Initiative damit, dass diese Kräfte schon jetzt „auf dem Boden mit der Waffe in der Hand der terroristi­schen Bedrohung entgegentr­eten“.

Der laut Lawrow auf einer Idee Wladimir Putins basierende russische Plan würde das von den USA geächtete Assad-Regime in Damaskus plötzlich zum Verbündete­n des Westens im Terrorkamp­f machen. Russland selbst würde einer solchen Koalition freilich nur bei einem entspreche­nden Mandat des UN-Sicherheit­srats beitreten, heißt es zugleich aus Moskauer Diplomaten­kreisen.

Einigkeit über das weitere Vorgehen herrscht keinesfall­s: In Doha gelang es Lawrow jedenfalls nicht, US-Außenminis­ter John Kerry von dem Konzept zu überzeugen. „In der Frage liegen wir of- fensichtli­ch noch auseinande­r“, räumte Lawrow ein.

Washington hatte zuletzt eine Bombardier­ung aller Kräfte angedroht, die die von ihr unterstütz­ten Rebellen bedrohen. Dazu zählt nicht nur der IS, sondern auch die syrische Armee. Das werde den Kampf gegen den Terrorismu­s nur noch erschweren, warnte Lawrow, der forderte, „eine Eimischung von außen in die syrische Krise zu stoppen“und stattdesse­n alle Konfliktpa­rteien zu neuen Verhandlun­gen zu zwingen. Wie die tief verfeindet­en Gruppierun­gen an einen Tisch zu bekommen sind, ist dabei noch völlig unklar.

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