Kreml setzt auf breite Front gegen Islamisten
Lawrow fordert Einbindung der syrischen Armee in die Koalition gegen den IS
Doha/Moskau – „Luftschläge allein reichen nicht aus“, um den Vormarsch des „Islamischen Staates“(IS) zu stoppen, erklärte Russlands Chefdiplomat Sergej Lawrow bei einem Außenministertreffen in Doha. Russland schlägt daher die Gründung einer breiten Koalition gegen die Islamisten vor, der Kurden, irakische und syrische Armee angehören sollen. Lawrow begründete die Initiative damit, dass diese Kräfte schon jetzt „auf dem Boden mit der Waffe in der Hand der terroristischen Bedrohung entgegentreten“.
Der laut Lawrow auf einer Idee Wladimir Putins basierende russische Plan würde das von den USA geächtete Assad-Regime in Damaskus plötzlich zum Verbündeten des Westens im Terrorkampf machen. Russland selbst würde einer solchen Koalition freilich nur bei einem entsprechenden Mandat des UN-Sicherheitsrats beitreten, heißt es zugleich aus Moskauer Diplomatenkreisen.
Einigkeit über das weitere Vorgehen herrscht keinesfalls: In Doha gelang es Lawrow jedenfalls nicht, US-Außenminister John Kerry von dem Konzept zu überzeugen. „In der Frage liegen wir of- fensichtlich noch auseinander“, räumte Lawrow ein.
Washington hatte zuletzt eine Bombardierung aller Kräfte angedroht, die die von ihr unterstützten Rebellen bedrohen. Dazu zählt nicht nur der IS, sondern auch die syrische Armee. Das werde den Kampf gegen den Terrorismus nur noch erschweren, warnte Lawrow, der forderte, „eine Eimischung von außen in die syrische Krise zu stoppen“und stattdessen alle Konfliktparteien zu neuen Verhandlungen zu zwingen. Wie die tief verfeindeten Gruppierungen an einen Tisch zu bekommen sind, ist dabei noch völlig unklar.