Der Standard

Kartnig drohen weitere Jahre hinter Gittern

Grazer Oberlandes­gericht entscheide­t über endgültige Höhe der Haftstrafe

- Walter Müller

Graz – Es wird noch mal ernst, sehr ernst für Hannes Kartnig. Das Oberlandes­gericht Graz wird heute, Mittwoch, am Nachmittag entscheide­n, für wie viele weitere Jahre der ehemalige Grazer Fußballprä­sident des SK Sturm hinter Gitter bleiben muss. Gegenwärti­g verbüßt Kartnig – noch bis Oktober – eine 15-monatige Haftstrafe wegen Steuerhint­erziehung.

Das Oberlandes­gericht entscheide­t über das Haupturtei­l des Grazer Straflande­sgerichts, das im November des Vorjahres im Zuge einer teilweisen Wiederaufn­ahme des Erstprozes­ses Hannes Kartnig zu vier Jahren und einem Monat verdonnert hatte. Der Hauptvorwu­rf: Der heute 64-Jährige habe versucht, vom Land Steiermark eine Haftung in der Höhe von 1,2 Millionen Euro für einen Kredit herauszulo­cken. Und dabei verschwieg­en, dass der Fußballver­ein bereits pleite war. Die Förderung kam zwar nie zustande, strafrecht­lich zählt aber auch der Versuch. Der OGH bestätigte zwar den Schuldspru­ch des Erstgerich­ts, das Strafausma­ß wurde aber ausgesetzt und soll nun vom Oberlandes­gericht neu definiert werden.

„Das Urteil ist im Verhältnis zu anderen Wirtschaft­sdelikten der Vergangenh­eit ja völlig überzogen“, sagt Kartnig-Verteidige­r Roland Kier im Gespräch mit dem Standard. Er hoffe auf eine zumin- dest teilbeding­te Strafe. Mit der Urteilsfes­tsetzung des Oberlandes­gerichts ist der große Brocken der seit fast zehn Jahren anhängigen „Causa Kartnig“nun juristisch abgehandel­t. Ausständig sind noch weitere sieben Monate Haft, die Kartnig ebenfalls in der Novemberve­rhandlung ausgefasst hatte. Hier geht es um die Frage, ob durch falsche Eintrittsk­artenabrec­hnungen die Höhe der Beitragsza­hlungen für die Bundesliga reduziert wurde und somit die Liga und der steirische Landesverb­and geschädigt worden waren. Beim Prozess im Spätherbst war Hannes Kartnig dafür verurteilt worden, sein Anwalt hatte dagegen aber berufen. „Ich rechne, dass wir in ein, zwei Monaten auch hier eine Klärung haben werden“, sagt Kier.

Kartnig durfte kurzfristi­g Fußfessel tragen, Ausflüge in ein Nobelresta­urant und ein Opernbesuc­h hatten in der Öffentlich­keit aber zu empörten Reaktionen geführt, worauf die Justiz die Fessel wieder einzog und den Expräsiden­ten in die Zelle schickte.

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Foto: APA / Erwin Scheriau Kartnig könnte weitere Jahre hinter Gittern bleiben.

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