„Unruhestifter“Diethard Leopold scheidet aus
Neues Vorstandsmandat im Museum aber möglich
Wien – Drei Tage vor Rudolf Leopolds Tod im Juni 2010 war es amtlich: Mit Diethard Leopold und Andreas Nödl hatte der Vorstand der Leopold-Museum-Privatstiftung zwei neue Mitglieder aus dem Lager der Stifterfamilie bekommen. Eine auf fünf Jahre befristete Funktion, die gemäß der zugehörigen Stiftungssatzung von 1994 heuer automatisch auslief. Wie der Kurier berichtete, endete die Amtszeit der beiden bereits vor einigen Wochen.
In der Vorstandssitzung am Montag war mit Elisabeth Leopold nur mehr ein Mitglied der Sammlerfamilie vertreten. Wie ihr verstorbener Mann wurde sie auf Lebenszeit berufen. In der Vereinbarung mit der Republik ist eine innerfamiliäre Nachbesetzung ihres Mandats nicht vorgesehen.
Anders als sein Vater wünscht sich Sohn Diethard den Verbleib eines Familienmitglieds im Vorstand. Die damit verbundene „kreative Unruhe“sei, wie er in einem Interview im Frühjahr betonte, für das Museum und die Wiener Museumslandschaft von Vorteil. Ob das nominierungsberechtigte Bundeskanzleramt und das Finanzministerium diese Einschätzung teilen, wird sich weisen. Sie stellen mit Werner Muhm und Vorsitzendem Helmut Moser (BKA) sowie Carl Aigner und Wolfgang Nolz (BMF) derzeit je zwei Mitglieder. Laut Stiftungsurkunde können Vorstände ohne Angabe von Gründen jederzeit abberufen und durch neue ersetzt werden, weiters ist auch die Zahl der Mitglieder veränderbar.
In der Praxis hätte man also den Sammlersohn mit einem neuen Vorstandsmandat ausstatten können. Theoretisch darf Diethard Leopold weiterhin auf diese Option hoffen. Als Mitgift sind Teile der Sammlung II als Leihgabe im Gespräch, für die der „Unruhestifter“eine Erhöhung der Subvention auf zumindest vier Millionen Euro jährlich fordert. (kron)