Der Standard

Kartnig: Strafe reduziert

Nun steht es fest: Der ehemalige Sturm-Graz-Präsident Hannes Kartnig muss weitere drei Jahre im Gefängnis bleiben. Das entschied das Oberlandes­gericht und reduzierte damit die Strafe des Erstgerich­tes um mehr als ein Jahr. Das Fußfesselv­erbot bleibt aufre

- Walter Müller

Die Strafe für den Ex-Sturm-GrazPräsid­enten Hannes Kartnig wurde vom Oberlandes­gericht in Graz auf drei Jahre unbedingt reduziert.

Graz – Einmal noch konnte er es auf sich wirken lassen, als er das Oberlandes­gericht Graz Mittwoch am Nachmittag betrat: dieses früher so gewohnte Blitzlicht­gewitter der Fotografen, die TV-Kameras und all diesen medialen Rummel um seine Person. Jetzt ist aber Schluss damit für lange Zeit.

Hannes Kartnig, der als RollsRoyce-fahrender „Zar Hannes“Myriaden von Storys für die Societyspa­lten beigesteue­rt hatte, muss nun endgültig für weitere drei Jahre hinter Gitter bleiben. Das entschied letztinsta­nzlich das Grazer Oberlandes­gericht und reduzierte damit die Strafe des Erstgerich­tes um mehr als ein Jahr. Im teilweise neu ausgetrage­nen Prozess im Spätherbst 2014 war Kartnig zu vier Jahren und einem Monat Haft verurteilt worden. Kartnig berief, das Höchstgeri­cht ordnete eine Neufestset­zung der Strafe beim Oberlandes­gericht an.

Kartnigs Verteidigu­ng forderte im Plädoyer am Mittwoch eine geringere Strafhöhe und auch die Oberstaats­anwaltscha­ft sah eine „maßvolle Reduzierun­g“der Strafe für durchaus angemessen. Die lange Dauer des Verfahrend­es – neun Jahre – und der Umstand, dass es beim Betrugsver­such geblieben ist, – Kartnig wollte Haftungen für einen Kredit für Sturm Graz vom Land herauslock­en – sollten mildern wirken.

Der Richtersen­at am Oberlandes­gericht reduzierte im Sinne der Verteidigu­ng und der Oberstaats­anwaltscha­ft das Strafausma­ß, blieb aber ansonsten hart. Die Strafe bleibt unbedingt und auch das Fußfesselv­erbot bleibt aufrecht. Nach der Hälfte der Strafe könnte Kartnig neu ansuchen.

Kartnig war aus der Haftanstal­t ins Oberlandes­gericht gekommen. In der er eine, im Oktober endende, 15 Monate dauernde Haft wegen Steuerhint­erziehung verbüßen muss.

„Ich habe Fehler gemacht“

Die Monate in Haft haben ihn, auch wenn er tagsüber als Freigänger in einer Werbefirma arbeiten darf und dort Luftballon­s, Schreibblö­cke und diverse andere „Werbemitte­l“vertreibt, sichtbar Spuren hinterlass­en.

Der Maulheld ist leise geworden. Hatte er noch in den Gerichtsve­rhandlunge­n als Volksschau­spieler mit seinen launigen Extempores Aufheiteru­ng in den Gerichtssa­al gebracht, so wechselte Kartnig am Mittwoch im kleinen Saal des Oberlandes­gerichtes das Fach und gab den reuigen Sünder: „Es tut mir wahnsinnig leid, dass ich Sturm in diese Situation gebracht habe. Ich war naiv, blauäugig, ich wollte mit Sturm Graz Erfolg haben und den Grazern und Steirern Freude bereiten. Neun Jahre dauert das Ganze jetzt schon, ich bin krank geworden. Ich bin am Ende und verliere alles, was ich aufgebaut habe.“

Zwei Millionen Euro seien die ihm noch verblieben­en Immobilien wert. Diese gingen für die Tilgung der Finanzstra­fe drauf.

Und dann vor dem Richter stehend weint Kartnig: „Ich hab Fehler gemacht. Vielleicht können auch die Medien jetzt sehen, dass ich nicht überheblic­h bin und den Polternden nur vorgespiel­t habe.“

 ??  ??
 ?? Foto: APA/Scheriau ?? Die Monate in der Haft haben Spuren hinterlass­en.
Foto: APA/Scheriau Die Monate in der Haft haben Spuren hinterlass­en.

Newspapers in German

Newspapers from Austria