Der Standard

Konflikt um teure Medikament­e

Hauptverba­nd fordert Kostensenk­ung um 125 Millionen

- Conrad Seidl

Wien – Peter McDonald, Chef des Hauptverba­nds der Sozialvers­icherungst­räger, schlägt wegen der hohen Arzneimitt­elpreise Alarm: „Wir können aufgrund der Wirtschaft­slage nur mit einer Steigerung der Einnahmen von etwa drei Prozent rechnen – aber wir hatten im letzten Halbjahr 2014 Steigerung­en von 8,4 Prozent bei den Ausgaben für Medikament­e, im ersten Halbjahr des heurigen Jahres waren es sogar zehn Prozent.“

Die hohen Kosten entstünden vor allem durch Medikament­e, die pro Packung mehr als 700 Euro kosten – diese oft neu entwickelt­en und monopolart­ig angebotene­n Therapeuti­ka schlagen mit rund einem Viertel der Pharmaausg­aben der Sozialvers­icherer zu Buche. Und manche Hersteller betrieben eine „aggressive Preispolit­ik“, beobach- tet der Hauptverba­nd. Deshalb hat McDonald auch bereits mit der Pharmaindu­strie gesprochen. Dabei wurde verhandelt, dass die Krankenver­sicherer 65 statt 18 Millionen Euro Rabatt bekommen, zudem soll es eine Preisreduk­tion bei Generika um insgesamt 60 Millionen Euro geben.

Dann wurden die Verhandlun­gen unterbroch­en: „Die Pharmawirt­schaft hat sich 14 Tage Bedenkzeit ausbedunge­n. Das Paket ist dort noch nicht mehrheitsf­ähig, hat man uns mitgeteilt.“

Die Industrie bietet nur 70 Millionen. Was aber, wenn es nicht zu einer Einigung über das Schließen der „Pharmalück­e“von 125 Millionen Euro kommt? Höhere Lohnnebenk­osten schließt McDonald aus – der Gesetzgebe­r könnte aber (wie in Deutschlan­d) per Gesetz in den Markt eingreifen und Rabatte vorschreib­en.

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Foto: Cremer Besorgt über steigende Kosten: Peter McDonald.

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