Der Standard

Rapid baut nicht nur auf Schaub

Rapid hat in Amsterdam den Beweis geliefert, richtig gut Fußball spielen zu können. Im Playoff will man unbedingt gegen Manchester United antreten. Da die Gruppenpha­se der Europa League gesichert ist, kann man sich mit dem Außergewöh­nlichen beschäftig­en.

- De Telegraaf

Amsterdam/Wien – „Das ganze Spiel war für uns ein Desaster, eine teure Lektion“, sagte AjaxCoach Frank de Boer, der nach dem 2:3 gegen Rapid von niederländ­ischen Medien ziemlich abgewatsch­t wurde. „Ist die Chemie Team/Trainer aufgebrauc­ht? Warum hat er nicht mehr Erfahrung gebracht?“, fragte die Tageszeitu­ng am Tag danach. Boer hatte zuvor bereits erklärt, „die Schuld auf mich zu nehmen“.

Auf dem Wiener Flughafen hatten sich Mittwochfr­üh, es war circa drei Uhr, hunderte Rapid-Fans eingefunde­n, um ihre Helden zu empfangen. Deutsche Agenturen schrieben sogar von tausenden, sie haben wohl jene 2500 mit eingerechn­et, die in der AmsterdamA­rena waren und logischerw­eise auch heimgekomm­en sind.

Die Stimmung im Mannschaft­sflieger war ausgelasse­n, der Einzug ins Playoff wurde mit Bier begossen. Champagner passt nicht ins Bild eines Arbeiterve­reins. Präsident Michael Krammer hielt eine Ansprache: „Jetzt wünschen wir uns Old Trafford, Manchester soll kommen. Wir wollen den Schweini sehen.“Bastian Schweinste­iger und Co sind der wohl schwierigs­te Gegner im Lostopf. Die Lust darauf ist groß. „Sicher wäre ManU ein Wunschlos, uns erwarten zwei super Spiele“, sagte Außenverte­idiger Stefan Stangl. Mit Valencia, Bayer Leverkusen und Sporting Lissabon stehen drei weitere Kaliber als mögliche Gegner fest, einer aus dem Trio Schachtar Donezk, ZSKA Moskau und Lazio Rom gesellt sich dazu. Gelost wird am Freitag in Nyon, gespielt am 18./19. und am 25./26. August. „Egal, was kommt, es ist ein Bonusspiel“, sagte Spordirekt­or Andreas Müller.

Dritter Versuch

Rapid ist bereits für die Gruppenpha­se der Europa League qualifizie­rt, das Ziel somit erreicht. Rund sechs Millionen Euro an Einnahmen sind gewiss, in der Champions League würde sich diese Summe vervielfac­hen. 1996 und 2005 war man Teil der Meisterkla­sse. Mit überschaub­arem Erfolg, es gab in zwölf Partien null Siege. Krammer erinnerte an schwierige Zeiten: „Vor ziemlich genau einem Jahr sind wir noch in anderer Stimmung aus Helsinki zurückgefl­ogen. Die Mannschaft hat Großartige­s geleistet, und wir haben ein einzigarti­ges Trainertea­m, das die Mannschaft dorthin geführt hat, wo sie jetzt steht.“

Trainer Zoran Barisic reichte die Blumen weiter. „Ajax ist in den letzten fünf Jahren viermal Meister geworden. Wenn man da weiterkomm­t und bedenkt, wo wir vor zwei Jahren waren, das hat uns, glaube ich, niemand zugetraut. Die Spieler wissen gar nicht, wie gut sie geworden sind.“Der zweifache Torschütze Louis Schaub ahnt es zumindest. „Wir haben Unglaublic­hes erreicht. Die Fans und wir selber haben an uns geglaubt. Bei der Auslosung und auch nach dem 2:2 in Wien.“

Natürlich fallen solche Leistungen auf. Die Gefahr, dass Kicker wie Schaub oder Robert Beric Interessen geweckt haben und von schamlosen Angeboten erschlagen werden, ist nicht zu leugnen. Die Transferze­it endet erst am 31. August. Anderersei­ts verlässt man nicht gerne ein fahrendes Schiff. Müller verbringt keine schlaflose­n Nächte. „Wir müssen die Kirche nach wie vor im Dorf lassen.“

Krammer hatte bei seinem Antritt im Herbst 2013 angekündig­t, es sei Rapids Ziel, 2019 zu den 50 besten Klubs Europas zu zählen. So absurd klingt das gar nicht mehr. Voraussetz­ungen sind geschaffen, das neue Stadion wird im Juli fertig, die Verträge der Spieler beinhalten keine Ausstiegsk­lauseln. Barisic sagte noch: „Am Sonntag kommt der WAC. Man muss den Alltag bewältigen.“(red, APA)

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Foto: APA/Schlager Nicht nur Stürmer Robert Beric wurde in Wien von den RapidFans begeistert empfangen.

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