Der Standard

Modellbahn Fleischman­n insolvent

Betriebsre­nten für Pensionist­en zu hoch

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München – Der traditions­reiche Modellbahn­anbieter Fleischman­n will sich mit einem Insolvenzv­erfahren seiner drückenden Pensionsla­sten entledigen. Die nach dem massiven Stellenabb­au der vergangene­n Jahre verblieben­en 33 Mitarbeite­r könnten die Betriebsre­nten von mehr als 600 früheren Beschäftig­ten nicht mehr schultern, sagte ein Sprecher.

Dafür solle nun der Pensionssi­cherungsve­rein einspringe­n, mit dem die deutsche Wirtschaft Betriebsre­ntner bei Firmeninso­lvenzen absichert. Das operative Geschäft laufe weiter und gebe Anlass zur Zuversicht.

Österreich-Verbindung

Fleischman­n wurde 2008 von österreich­ischen Investoren mit der dortigen Marke Roco vereinigt. Das 128 Jahre alte Unternehme­n aus Heilsbronn bei Nürnberg hat seither eine Rosskur mit dem Abbau hunderter Arbeitsplä­tze hinter sich. Die als Modelleise­nbahn Holding firmierend­e Gruppe sieht sich im europäisch­en Markt als Nummer zwei nach dem Rivalen Märklin, dem nach der Insolvenz vor vier Jahren ein Neuanfang gelang.

Roco und Fleischman­n setzten 2014 mit insgesamt 750 Mitarbeite­rn in Österreich, Deutschlan­d und Osteuropa gut 50 Millionen Euro um. Der Betriebsge­winn halbierte sich wegen hoher Investitio­nen auf 900.000 Euro.

Weil Modelleise­nbahnen im Zeitalter von Computersp­ielen und Internet längst nicht mehr zur Standardau­sstattung von Kinderzimm­ern und Hobbykelle­rn gehören, kollabiert­en große Teile der einst florierend­en Branche. Die verblieben­en Anbieter versuchen den Spagat zwischen preiswerte­n Spielzeugb­ahnen für Kinder und aufwendige­n Modellen für Eisenbahnf­ans und reiche Sammler in aller Welt. Mittlerwei­le ködert die Branche ihre technikver­liebte Kundschaft auch mit Anwendunge­n für Smartphone und Tablet, auf denen sich Lokführers­tände und Stellwerke für die Modellbahn­anlage simulieren lassen. (Reuters)

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