KOPF DES TAGES
Bayerischer Topjurist verfolgt Staatsfeinde
Ein paar ehrende Worte vom Justizminister, ein Blumenstrauß, dann ab zum Buffet. Derart unspektakulär verläuft die Ernennung eines neuen Generalbundesanwalts normalerweise in Deutschland. Man kann jedoch davon ausgehen, dass der Amtsantritt von Peter Frank ungleich mehr Interesse wecken wird.
Das liegt zunächst nicht an dem bayerischen Juristen selbst, sondern an den Umständen, die aus Frank den obersten Strafverfolger der Bundesrepublik machen. Er folgt demnächst auf Harald Range, der von Justizminister Heiko Maas (SPD) wegen der „Landesverratsaffäre“gefeuert worden war.
Für Frank selbst und auch für Kenner der juristischen Szene ist nur der verfrühte Zeitpunkt überraschend, nicht aber die Berufung nach Karlsruhe. Der 46-jährige Einserjurist galt schon längere Zeit als Nachfolger für den 67-jährigen Range, der in der Behörde den Spitznamen „Opi“hatte.
Frank stammt zwar aus BadenWürttemberg, gilt aber wegen seiner steilen Karriere im weiß-blauen Freistaat als echter Bayer. Jus studierte er in Würzburg, 1995 promovierte er im Straf- und Strafverfahrensrecht über „Die Verwertbarkeit rechtswidriger Tonbandaufnahmen Privater“. Danach stieg er in Bayern die Karrierelei- ter stetig empor. Justizministerium München, Staatsanwaltschaft München, Vertretung des Freistaats Bayern beim Bund, Richter am Landgericht München, wieder Justizministerium München, Richter am Oberlandesgericht München und noch einmal bayerisches Justizministerium – so lauteten die Stationen.
Franks Ruf ist exzellent, das Lob gilt dabei nicht nur seinen fachlichen Qualitäten. Mitarbeiter beschreiben ihn als umgänglich, unkompliziert und recht locker.
Erst im März 2015 hatte er die Leitung der obersten Staatsanwaltschaft in München übernommen. Dieser Posten war schon die Vorbereitung auf das Amt des Bundesanwalts, Frank sollte als Behördenleiter Erfahrungen sammeln.
Bei seiner Ernennung schwärmte Bayerns Justizminister Winfried Bausback (CSU): „In all Ihren bisherigen Funktionen haben Sie unter Beweis gestellt, dass brillanter juristischer Sachverstand, politisches Gespür, ausgeprägte Führungskompetenz und ausgezeichnete Begabung im Umgang mit Menschen einander nicht ausschließen.“Nicht bekannt ist, ob Frank seine Karriere in Bayern mit Parteibuch gemacht hat. Aber das wird vielleicht bald irgendjemand herausfinden.