Der Standard

Verhetzung

- Michael Völker

Es ist eine vertrackte und für die Betroffene­n eine verzweifel­te Situation: Es gibt für die Flüchtling­e bei weitem nicht genug Quartiere. Maßgeblich schuld daran sind auch Landeshaup­tleute wie Peter Kaiser (SPÖ) in Kärnten, der in seinem Zuständigk­eitsbereic­h die vereinbart­e Quote nicht erfüllt, keine Unterkünft­e organisier­t und bei allen anderen Initiative­n immer nur dagegen ist. Wegen der Bevölkerun­g. Was auch immer der Bund in Kärnten für Initiative­n setzt, Kaiser sagt Nein, hat aber keinerlei Alternativ­en anzubieten. Der daraus entstehend­e politische Hickhack ist unerträgli­ch.

Dass sich der Bund über Länder und Gemeinden hinwegsetz­en kann, wie das eine Gesetzesin­itiative vorsieht, ist in so einer Situation richtig. Wie das Innenminis­terium allerdings an die Sache herangeht, ist völlig kontraprod­uktiv. Die Bürgermeis­ter nunmehr gar nicht in die Kommunikat­ion einzubinde­n ist unverständ­lich, damit potenziert man automatisc­h den Widerstand in den Gemeinden. Und kleinen Ortschafte­n Flüchtling­squartiere anzutun, wo den Einwohnern dann fast ebenso viele Asylwerber gegenübers­tehen, ist mit Sicherheit die falsche Strategie.

Der Eindruck, dass das Innenminis­terium auf Konfrontat­ion setzt, um die Bevölkerun­g gegen Flüchtling­e aufzubring­en, lässt sich nicht ganz von der Hand weisen. Hier werden offenbar bewusst Menschen gegen Menschen aufgehetzt. Das ist schlichtwe­g bösartig.

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