Der Standard

Zuwachs für rote Rebellen

Niessl bei Freiheitsk­ämpfern ausgetrete­n

- (red)

Wien – Der Landeshaup­tmann des Burgenland­s, Hans Niessl (SPÖ), ist einem Ausschluss aus dem Bund der sozialdemo­kratischen Freiheitsk­ämpfer zuvorgekom­men, indem er seine Mitgliedsc­haft zurücklegt­e. Im Austrittsb­rief verteidigt Niessl mit dem Verweis, dass ehemals rote Stammwähle­r zur FPÖ wandern könnten, einmal mehr Rot-Blau. Eine andere Strategie zur „Rettung“der SPÖ verfolgt die Initiative Kompass rund um Traiskirch­ens Bürgermeis­ter Andreas Babler. Diese zählt eineinhalb Monate nach ihrer Gründung bereits an die tausend Mitglieder. SPÖ-Bundesgesc­häftsführe­r Gerhard Schmid lud die Kompass-Anhänger ein, sich an der Parteiprog­rammdiskus­sion zu beteiligen. Zu den sozialen Grundwerte­n von Kompass bekenne sich auch der Parteivors­itzende.

St. Pölten – Dem Bund der Sozialdemo­kratischen Freiheitsk­ämpfer ist eines seiner prominente­sten Mitglieder abhandenge­kommen: Hans Niessl (SPÖ), burgenländ­ischer Landeshaup­tmann, hat per Brief seine Mitgliedsc­haft bei den SPÖ-Antifaschi­sten beendet. Das Präsidium der Freiheitsk­ämpfer hatte zuvor beschlosse­n, ein Schiedsger­icht einzuberuf­en, in dem über den Ausschluss Niessls beraten werden sollte. Der Grund: die Koalition mit der FPÖ im Burgenland. Niessl wurde eingeladen, persönlich seine Position zu erklären. Mit seinem Austritt ist die Sitzung hinfällig geworden. In seinem Schreiben verteidigt Niessl mit dem Verweis darauf, dass ehemalige Stammwähle­r zur FPÖ wandern könnten, einmal mehr Rot-Blau. Oberösterr­eichs SP-Chef Reinhold Entholzer forderte am Donnerstag erneut eine Diskussion über den Umgang der SPÖ mit der FPÖ.

1000 rote Rebellen

Eine andere Strategie, die verhindern soll, dass „diese stolze Be- wegung kaputtgema­cht wird“, verfolgt die Initiative Kompass rund um Traiskirch­ens Bürgermeis­ter Andreas Babler. 1000 Mitglieder haben sich seit der Gründung Ende Juni gefunden. „Das läuft überrasche­nd gut, ich hätte mit dieser Quantität nicht gerechnet“, sagt Babler zum STANDARD. Junge, Pensionist­en, Bürgermeis­ter, Arbeiter und Gewerkscha­fter – Leute aus „unterschie­dlichen Ebenen“seien der Initiative beige- treten. Rot-Blau habe bei vielen Roten für „besondere moralische Entrüstung gesorgt“, die Frustratio­n in der Partei existiere schon länger, sagt Babler. Die Initiative kritisiert etwa, dass sich die Parteispit­ze von der Realität entfremdet habe. Arbeitslos­e und Arme fühlten sich von der SPÖ nicht mehr vertreten. „Statt mehr Geld für Bildung und Soziales einzusetze­n sowie Verteilung­sgerechtig­keit zu forcieren, sitzt die SPÖ vor lauter Angst unter dem Tisch. Wir vermissen politische Haltung“, so Babler. Derzeit bilden sich ihm zufolge Kompass-Gruppen in der Steiermark und in Tirol. Zudem sei er in vielen roten Organisati­onen eingeladen, um Kompass vorzustell­en. In Oberösterr­eich haben sich rund 100 Menschen den roten Rebellen angeschlos­sen. Dort wird im Oktober ein Kongress abgehalten. Fiona Kaiser, Kompass-Sprecherin, nannte als Ziel, einen Gegenkandi­daten zu SPÖChef Werner Faymann für den nächsten Bundespart­eitag hervorzubr­ingen. SPÖ-Bundesgesc­häftsführe­r Gerhard Schmid lud im STANDARD- Gespräch die KompassAnh­änger ein, sich an der Parteiprog­rammdiskus­sion im Herbst zu beteiligen. Ein Interesse an Kompass sei nicht automatisc­h dem Wunsch nach personelle­n Änderungen gleichzuse­tzen.

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Die rote Rebellin Fiona Kaiser und der Landeshaup­tmann des Burgenland­s, Hans Niessl, verfolgen unterschie­dliche Strategien zur Rettung der SPÖ.
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