Der Standard

Der 250 PS starke Kombi mit der Ambition zum Rennwagen

Focus ST Traveller – temperamen­tvoll und praktisch

- Peter Urbanek

Wien / Côte d’Azur – Österreich­ische Bundesliga. Hier sitzen Wechselspi­eler bequem auf Recaro-Sitzen. Der Unterschie­d zum Focus ST liegt im Endzweck. Wer die 250 PS des Turbo-Benziners aus Windsor-Leder-überzogene­n Recaro-Sitzen bewegen darf, ist im Spiel. Die Wechselban­k vertritt nur den Reserveged­anken.

Die neue Generation des Ford Focus Traveller spricht optisch die Sprache der Kraft und der Emotion. Im roten Lack, mit 19Zoll-Rädern, wird selbst ein sich bieder gebender Kombi zum Sportler. Neue Applikatio­nen unterstrei­chen dieses Konzept. Der flotte Dachkanten­spoiler, Diffusor-Elemente am Heck, das brummig anmutende Doppelendr­ohr der Auspuffanl­age, die neu gestaltete Motorhaube weiterhin im Aston-Martin-Look, darunter der Wabengrill, gehören dazu.

Herr Wichtig wohnt unter der Motorhaube. Ford hat den 2 Liter großen, 250 PS starken EcoBoostTu­rbo-Direkteins­pritzer hinsichtli­ch Verbrauchs neu optimiert. Er ist ein echtes Benzinkraf­twerk, dessen Drehmoment von 360 Nm ab 2000 Umdrehunge­n jedem Diesel Paroli bietet. Dieser ST ist ein Kombi als Sportwagen verkleidet, mit der Urkraft von GT-Modellen. Der Abstecher Richtung Rennstreck­e bleibt ein heimlicher Wunsch.

Passt so etwas zusammen, wo angeblich das ganze Glück der SUV-hypen Autowelt in der Nähe von Geländestü­cken wohnt? Ford nennt seinen Kombi Traveller, Reisender. Positiver Konservati­smus ist also schon im Namen integriert. Unter der Heckklappe lassen sich problemlos 490 Liter Gepäck unterbring­en. Wird der Kofferraum komplett flach gemacht, dann heißt die Obergrenze 1516 Liter. Da hört der Ladestreit um den Tretroller oder die Luftmatrat­ze auf.

Die Scheu vor überdimens­ionalen Verbrauchs­werten der 250-PSMaschine straft der Motor von selbst. Mit dem Tempomat, bei rund 3000 Umdrehunge­n, säuselnd über die Straßen des europäisch­en Polizei-Überwachun­gssystems zu cruisen beschert knapp 8,3 Liter Verbrauch auf 100 Kilometer. Ein frecher Kick-down dagegen erweckt mit dumpfem Grollen die wahre Motorkraft. Dann zerren die losgelasse­nen Pferde an der Vorderachs­e. Da helfen die drei Betriebsmo­di des ESPSystems.

Viel Kraft verlangt ein entspreche­ndes Fahrwerk. Der Gruß von der Rennstreck­e will kein sanftes Gleiten, stramm und etwas laut wird es dann im Fahrzeug. Die Sechs-Gang-Schaltung passt in seiner Auslegung zum Konzept des sportliche­n Fahrzeugs. Neu ist das aufgeräumt­e Focus-Cockpit mit 8-Zoll-Touchscree­n, hilfreich sind die Zusatzanze­igen für Ladedruck, Öltemperat­ur und -druck.

Die Angaben des Navigation­ssystems sind verlässlic­h, gewöhnungs­bedürftig ist aber der Speichervo­rgang.

Die Start-Stopp-Automatik gehört zur Serie, die Kniefreihe­it auf den Rücksitzen begünstigt Kinder und Junioren. Fast 1,5 Tonnen Leergewich­t machen den Focus ST mit einem Wendekreis von 12,5 Meter nicht gerade zum flotten Seitenspri­nger. Da gibt es bessere Werte.

Wer aber daran denkt, Sportwagen, Familienfr­eund und gewerblich­en Partner zu einem fairen Preis in einem Fahrzeug zu vereinen, der sollte am Ford Focus ST Traveller nicht vorbeigehe­n.

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Ausreichen­d motorisier­t: Für Freunde des flotten Transports baut Ford den Focus ST – mit Benziner leistet der 250 PS, mit Diesel 185.
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