Mit Verlusten muss gerechnet werden
Es sind diese Kleinigkeiten, diese „Hat das jetzt wirklich sein müssen“-Begebenheiten, die unser Dasein würzen. Da marschiert man nachmittags Richtung Fahrzeug, um die Heimfahrt anzutreten, hat bereits die geschäftigen Systeme des Ichs heruntergefahren, und plötzlich erkennt man Dellen und Lackrückstände an der Türe, die vorher nicht da waren. Neben dem Auto ein Mann, einen Zettel unter den Scheibenwischer legend. Am liebsten hätte ich mich jetzt umgedreht, die Sache verdrängt und wäre öffentlich nach Hause gefahren.
Schlechte Idee, denn erfahrungsgemäß schaffe ich das nicht. Also rasch für alles Anstehende eine Checkliste kreieren und nach stumpfen Floskeln kramen, sollte das zu erwartende Gespräch ausarten. Seltsamerweise wurde ich mit einem Lächeln begrüßt. Wie sich herausstellte, handelte es sich um einen Taxifahrer – der schlicht Beobachter, nicht Verursacher meiner Freitagnachmittagsmalaise war. Der couragierte Mann erzählte mir, eine junge Dame sei beim Zurückschieben ihres Fahrzeuges ohne Rücksicht auf Verluste geradewegs in meinen Wagen gekracht und habe es dabei sogar verschoben. Nach Begutachtung des Buserers sei sie dann einfach weitergefahren; das geschädigte Auto war ihr dabei offenbar egal. Gott sei Dank notierte der Taxler das Kennzeichen.
Tja, Pech gehabt, denn blöderweise holt sich bei Fahrerflucht die Versicherung beim Verursacher die Reparaturkosten wieder, und es blüht einem auch noch eine saftige Verwaltungsstrafe. Hin und wieder blitzt es also doch durch, das Karma. Und Flucht ist mitunter ein fataler Reflex. (stal)