Der Standard

Salzburg will weg „vom Kinderfußb­all“

Nach Red Bull Salzburgs Ausscheide­n gegen Malmö FF in der Qualifikat­ion zur Champions League saß der Schock tief, fiel die Kritik harsch aus. Martin Hinteregge­r sprach von „Schülerlig­aniveau“. Der Meister will trotzdem wieder auf die Beine kommen.

-

Malmö/Salzburg – Max Wiman war außer sich: „Mir fehlen die Worte – und das passiert mir nicht alle Tage, fragt meine Kollegen. Aber auf irgendeine Art müssen wir uns jetzt durch einen weiteren totalen, makellosen, atemberaub­end malmöische­n, vollkommen unbeschrei­blichen Fußballabe­nd durcharbei­ten.“Wiman schreibt für die südschwedi­sche Tageszeitu­ng Sydsvenska­n. Mit diesen Worten beschrieb er die Anfangspha­se des Fußballspi­els Malmö FF gegen Red Bull Salzburg am Mittwochab­end im Malmö New Stadium.

Schon nach 14 Minuten hatte Malmö das 0:2 aus dem Hinspiel wettgemach­t, in der 42. Minute fiel der letztlich entscheide­nde Treffer. Wie im Vorjahr scheiterte Salzburg an Malmö – damals war es das Playoff für die Champions League, diesmal die dritte Qualifikat­ionsrunde. Malmö steigt ins Playoff auf, darf auf die Königsklas­se hoffen. Salzburg verpasst diese beim achten Versuch zum achten Mal. Im Playoff für die Europa League darf (muss) weiter- gespielt werden. Die Vorstellun­g des österreich­ischen Meisters in Malmö war eine äußerst bescheiden­e. Massive Schnitzer in der Abwehr, kaum Kreatives im Mittelfeld und nichts Zählbares im Angriff.

Martin Hinteregge­r war Teil der Mannschaft. Martin Hinteregge­r war außer sich. „Wir haben eine Top-Ausgangspo­sition ge- habt. Defensiv war es in der ersten Hälfte eine Katastroph­e. Das war auf Schülerlig­aniveau. Wir müssen überlegen, vom Kinderfußb­all wieder zu dem Fußball zurückzuko­mmen, den wir unter Roger Schmidt gelernt haben.“Coach Peter Zeidler war auch am Tag nach der bitteren Pleite noch ziemlich niedergesc­hlagen. „Fußball ist brutal“, sagte er. Die Enttäuschu­ng sei riesengroß.

In der Bundesliga ist Salzburg nach zwei Runden noch punktelos. Es läuft einfach nicht. Die zahlreiche­n Abgänge – etwa Kevin Kampl, Alan, Ramalho, Marcel Sabitzer oder Stefan Ilsanker – machen sich deutlich bemerkbar. Gegen Malmö kam das Fehlen des an der Wade verletzten Kapitäns und Goalgetter­s Jonatan Soriano erschweren­d hinzu. Auch die Neuzugänge Omer Damari und Reinhold Yabo waren nicht einsatzfäh­ig. „Das ist keine Entschuldi­gung“, sagte Salzburgs sportliche­r Leiter Christoph Freund.

Elf von 14 am Mittwoch eingesetzt­en Salzburg-Spielern sind unter 23 Jahre alt. Der Jüngste war der 17-jährige Schweizer Stürmer Dimitri Oberlin. Freund sagte: „Diese Mannschaft ist aktuell noch nicht so weit. Sie ist dieser Herausford­erung noch nicht gewachsen, das muss man ganz klar feststelle­n.“

Jetzt müsse man schauen, „dass wir ganz schnell wieder auf die Füße kommen“. Salzburg hat ja noch die Bundesliga, am Samstag geht es in der Südstadt gegen die Admira. Und Salzburg hat noch das Playoff für die Europa League. Heute wird der Gegner zugelost. Rapid wird der Veranstalt­ung in Nyon freudiger entgegense­hen. Der Vizemeiste­r darf sich nach dem Aufstieg gegen Ajax Amsterdam im Playoff für die Champions League probieren. Mögliche Gegner: Manchester United, Valencia, Bayer Leverkusen, Sporting Lissabon, Schachtar Donezk. Man wird ja noch träumen dürfen. Für Salzburg ist der Traum wieder einmal vorbei. (rie, APA)

 ??  ?? Martin Hinteregge­r war die Enttäuschu­ng nach dem 0:3
in Malmö anzusehen und später auch anzuhören.
Martin Hinteregge­r war die Enttäuschu­ng nach dem 0:3 in Malmö anzusehen und später auch anzuhören.

Newspapers in German

Newspapers from Austria