Der Standard

In neuen Räumlichke­iten in Richtung 11. Oktober

SPÖ und Grüne haben Parteizent­ralen umgebaut – ÖVP will Stadtrechn­ungshof aufwerten

- Oona Kroisleitn­er Rosa Winkler-Hermaden Blaubuch FPÖ

Wien – 64 Tage sind es noch bis zur Wien-Wahl am 11. Oktober. Die Mitarbeite­r der SPÖ werden durch an der milchgläse­rnen Zwischenwa­nd in der Wahlkampfz­entrale angebracht­e Nummern daran erinnert. Jeden Tag wird eine Nummer abgezogen, der Wahltag rückt so auch optisch immer näher.

Hinter dem Glas in der Wahlkampfz­entrale in der Löwelstraß­e sind über 30 Mitarbeite­r im Einsatz. „Unser Wahlkampf besteht nicht nur darin, gegen die FPÖ zu argumentie­ren“, erklärte der Wiener Bürgermeis­ter Michael Häupl bei der Eröffnung der Räumlichke­iten am Freitag. Dies tue er nur – wie etwa mit dem –, um „das Unheil von dieser Stadt fernzuhalt­en“. Denn die FPÖ habe „gegen sämtliche armutsbekä­mpfende oder frauenpoli­tische Maßnahmen“gestimmt.

Für Häupl gehe es inhaltlich darum, das „Gesamtkuns­twerk“der Stadt aufrechtzu­erhalten. „Unsere Stadt wächst“, sagte der Bürgermeis­ter. Daher müsse man das, was jetzt bei einer Einwohnerz­ahl von 1,5 Millionen funktionie­re, im Jahr 2030 auch für zwei Millionen gewährleis­ten können.

Ein wichtiger Aspekt sei dabei der Wohnbau. 12.000 neue Wohnungen brauche es pro Jahr, um genügend Lebensraum bereitzust­ellen. Etwa 4000 davon würden jährlich von Privaten gebaut werden, 10.000 soll die Stadt pro Jahr errichten. Derzeit leben 62 Prozent der Wiener in geförderte­n Wohnungen. Für die älteren Mitbürger möchte die SPÖ in der kommenden Legislatur­periode 36 neue Pflegewohn­häuser schaffen.

Grüne Themen

Das Asylthema will die SPÖ im Wahlkampf nicht bringen: „Das ist in Wien gelöst. Es gibt wesentlich wichtigere und gravierend­ere Themen.“So soll etwa die Gesamtschu­le weiter ausgebaut werden und jedes Wiener Kind einen Kindergart­enplatz haben, was etwa 50 bis 70 zusätzlich­e Plätze pro Jahr bedeutet. Zudem springt die Partei auf grüne Themen auf. „Jeder Wiener soll in zwei Minuten einen Grünraum erreichen“, steht im Wahlprogra­mm. Tiere sollen besser geschützt, der motorisier­te Verkehr reduziert werden, die 365-Euro-Jahreskart­e für die Öffis erhalten bleiben.

Nicht nur die SPÖ hat für den Wahlkampf ihre Räumlichke­iten adaptiert, auch in der Parteizent­ra- le der Wiener Grünen in der Lindengass­e riecht es nach den Renovierun­gsarbeiten noch nach Farbe. In einem Großraumbü­ro mit flexiblen Arbeitsplä­tzen soll eng vernetzt gearbeitet werden. Die ÖVP hat sich ebenfalls neu eingericht­et. Das „Mobilisier­ungsbüro“befindet sich in der Bartenstei­ngasse.

Die Schwarzen geben sich für die Wahlen im Oktober als Kontrollpa­rtei. Das habe ihre Arbeit der vergangene­n Jahre im Stadt- rechnungsh­of gezeigt. ÖVP-Mandatar Wolfgang Ulm will den Wiener Rechnungsh­of aufwerten; er soll als Organ der Stadt Wien in die Stadtverfa­ssung und damit von dem Magistrat gelöst werden. Damit würde die Unabhängig­keit gestärkt, und die Prüfberich­te würden schärfer formuliert.

Vor der Wahl will die ÖVP noch um zwei Prüfungen ansuchen, worum es dabei gehe, wollte Ulm am Freitag jedoch nicht sagen.

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„Für Wien brauchst a G’spür.“Skeptisch beäugt Bürgermeis­ter Michael Häupl den zentralen Slogan der SPÖ im Wien-Wahlkampf.

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