Kreml verteidigt Vernichtung von Essen
Die russische Führung gerät wegen der Vernichtung westlicher Lebensmittel unter Druck. Der Widerstand gegen die Aktionen wächst, ein Kremlsprecher rechtfertigt die Maßnahme als Sorge um die Volksgesundheit.
Über 300.000 Menschen haben in Russland einen Aufruf an Präsident Wladimir Putin unterschrieben, die Vernichtung westlicher Lebensmittel einzustellen. Die Petition war bereits vor einer Woche gestartet worden, Zulauf fand sie allerdings vor allem in den vergangenen Tagen, als Bilder von Bulldozern, die Äpfel und Tomaten plattwalzen, und Berichte über mobile Krematorien zur Verbrennung von Fleischwaren die Runde machten.
Derweil gehen weiter aus dem ganzen Land Erfolgsmeldungen der Landwirtschaftsaufsichtsbehörde RosSelChosNadsor über die Liquidierung von illegalen Lebensmitteln ein. Allein am Donnerstag rapportierte die Behörde die Vernichtung von 319,3 Tonnen an Nahrungsmitteln. Am Freitag setzten sich die „Strafmaßnahmen“gegen die sanktionierten Produkte fort.
Die Aktion war von der russischen Regierung beschlossen worden, nachdem westliche Lebensmittel selbst ein Jahr nach dem vom Kreml als Antwort auf die Westsanktionen verhängten Einfuhrverbot immer noch in russischen Ladentheken – wenn auch oft als weißrussische Waren ausgewiesen – zu finden waren. Razzien der kremltreuen Jugendbewegung Chrjuschtschi protiw (übersetzt so viel wie „Die Schweinchen sind dagegen“) in den Supermärkten sollten PR-mäßig den Boden für die Vernichtungsaktion bereiten. Die Aktivistinnen klebten Verbotssticker auf die Waren und erregten sich vor laufender Kamera über die Umgehung des Importstopps durch die Unternehmer.
Doch die Organisatoren hatten die Stimmung im Land wohl falsch eingeschätzt, die Russen verweigerten ihre bedingungslose Unterstützung für die Lebensmittelverbrennung. Widerstand kam dabei nicht nur von den „üblichen Verdächtigen“, also der liberalen Opposition, sondern auch von ansonsten treuen Unterstützern des