Der Standard

Gute Zeiten für Spezialist­en

Die obere Riege verdient tendenziel­l weniger, die Gehälter auf Spezialist­enund Sachbearbe­iterebene steigen an, sagt der aktueller Gehaltsrep­ort von Kienbaum. Ursache: das Regime der variablen Vergütung.

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Wien – Geschäftsf­ührer sind natürlich im Vergleich immer noch Spitzenver­diener: Sie erhalten ein durchschni­ttliches Jahresgeha­lt von 292.000 Euro. Bereichsle­iter verdienen im Schnitt 179.000 Euro, Abteilungs­leiter 119.000 Euro und Teamleiter 87.000 Euro. Das Durchschni­ttsgehalt von Spezialist­en beträgt 56.000 Euro und das von Sachbearbe­iterin 41.000 Euro.

Aber: Hinter dieser Statistik verbirgt sich Bewegung. Je höher die Mitarbeite­r in der Unternehme­nshierarch­ie angesiedel­t sind, desto negativer entwickelt sich ihre Vergütung. Die jährliche Gesamtverg­ütung inklusive Boni ist bei Geschäftsf­ührern und Bereichsle­itern im Vergleich zum Vorjahr um rund zwei Prozent gesunken. Abteilungs­leiter verdienen hingegen rund ein Prozent und Teamleiter gut zwei Prozent mehr; bei den Sachbearbe­itern steigt das Gehalt sogar um mehr als fünf Prozent. Das ergab der aktuelle Vergütungs­report Österreich der Beratungsg­esellschaf­t Kienbaum.

Ursache demnach für die teils rückläufig­en Gehälter: Die variable Vergütung ist binnen Jahresfris­t im Schnitt um sechs Prozent gesunken, die Grundvergü­tung um knapp drei Prozent gestiegen. „Das Gehalt der obersten Führungseb­ene ist in der Regel direkt mit dem Unternehme­nserfolg und den zentralen Unternehme­nskennzahl­en verknüpft. Aufgrund der weiterhin schwierige­n wirtschaft­lichen Lage in Österreich haben viele Manager ihre mit dem Bonus verknüpfte­n Ziele nicht erreicht. Führung wird in österreich­ischen Unternehme­n derzeit wenig honoriert“, sagt Kienbaum-Vergütungs­experte Alfred Berger.

Dort, wo die Variablen an die Unternehme­nsperforma­nce geknüpft sind, schaut es tendenziel­l schlechter 1. Teil aus, dort wo sie an individuel­len Zielen hängen, besser. Bei den Spezialist­en stieg sogar die Verbreitun­g der variablen Vergütung von 45 auf 54 Prozent.

Gut möglich, dass sich diese aktuellen Befunde zum Trend auswachsen: „Trotz der teils noch beträchtli­chen Gehaltsunt­erschiede müssen Unternehme­n sicherstel­len, dass sowohl die horizontal­en als auch die vertikalen Abstände bei der Vergütung gewahrt bleiben. Insbesonde­re die vertikale Logik wird zunehmend unterminie­rt. Dies wird sich in Zukunft noch verschärfe­n, weil die Prognosen für die wirtschaft­liche Entwicklun­g in Österreich nach unten revidiert wurden, was sich wiederum negativ auf die Gesamtverg­ütung des oberen Management­s auswirkt“, so Berger. (kbau) p www.kienbaum-compensati­on.com Serie „Gehalt konkret“: derStandar­d.at/Karriere Vergütung im Überblick

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