Eine Zementfabrik in Katalanien als Werkstatt der kreativen Ruhe
Die USA und Kuba rücken einander unablässig näher. In der Geschichte des Focsa-Gebäudes in Havanna aber bleibt die Geschichte der kubanischen Revolution gegen den „Imperialismus“wie in einer Nussschale geborgen.
Rausch, Exzess, Dekadenz: Auf dem Dach eines Luxushotels ist Partystimmung unter blauem Himmel: Musiker mit verrückten, spitzen Hüten schwenken Gitarren und Saxophone und hüpfen, wild rockend, auf und ab. Models im Bikini schwenken gelangweilt die Hüften und präsentieren herzförmige Schilder mit Nummern. Ein rundlicher Moderator mit Sonnenbrille quasselt enthusiastisch in ein Mikrofon, ohne dass ihm jemand zuhören würde.
Und dann, nach einem Kameraschwenk, rückt wie ein monumentaler Eisberg eine gewaltige Architektur ins Bild: das FocsaGebäude im Stadtteil Vedado von Havanna, 39 Stockwerke, 121 Meter hoch. Ein Komplex aus Beton, der aussieht wie ein aufrecht stehendes aufgeklapptes Buch und das Barrio optisch beherrscht wie das Matterhorn die Schweizer Alpen.
Wir sind in der vierten Minute des Films Soy Cuba (I am Cuba). Die Musik verliert sich in Hallräumen, wird irreal, die Stimmung somnambul. Alkohol fließt in Strömen, schöne Körper räkeln sich am Swimmingpool, lüsterne Blicke werden von der Leine gelassen. Es ist das vorrevolutionäre Kuba der Kasinos und der Mafia, der Ausschweifungen und des Verrats, das hier in Szene gesetzt wird.
Monument des Aufstands
Der Film Soy Cuba war 1964 von dem Regisseur Michail Kalatosow im Auftrag der sowjetischen Mosfilm gedreht worden. Er hätte eine Art Panzerkreuzer Potemkin der kubanischen Revolution werden sollen, ein künstlerisches Monument des geglückten Aufstands gegen den Diktator Fulgencio Batista, der sein Land den Amerikanern und der ehrenwerten Gesellschaft für eine Handvoll Dollar überlassen hatte. Der Film, der mit seinen akrobatischen Kamerafahrten und einer gewagten Mise en Scène heute als Meisterwerk gilt, kam zur Zeit seiner Entstehung allerdings sowohl in Kuba als auch in der Sowjetunion sehr schlecht an und geriet bald in Vergessenheit. Es ist der Initiative von Hollywood-Regisseuren wie Martin Scorsese und Francis Ford Coppola sowie des engagierten Vertriebs durch Milestone Films zu verdanken, dass Soy Cuba aus den Archiven gerettet und in den frühen 1990er-Jahren komplett restauriert wurde.
Dass das Focsa-Gebäude im Film so prominent als statisches Gegenüber zum entfesselten Partytreiben der „Imperialisten“gesetzt wird, die in Kuba vor allem ein überdimensionales Bordell und Spielkasino sehen, ergibt sich aus dem ideologischen Impetus von Kalatosows Arbeit: Moderne Architekturen wie etwa das Focsa, entworfen von dem kubanischen Architekten Ernesto Gómez Sampera, sollten Fortschrittsdynamik im Einklang mit den Gestaltungsimperativen der USA im Stadtbild repräsentieren und dem aufstrebenden Stadtviertel Vedado eine zeitgenössische Skyline verleihen – im Gegensatz zur kolonialen Architektur von Alt-Havanna am Ende der Uferpromenade Malecón. Als das Focsa – die Buchstaben stehen für Fomento de Construcciones y Obras Sociedad Anónima, sinngemäß: Planungs- und Bau-AG – im Jahr 1956 nach zwei Jahren und vier Monaten Bauzeit fertiggestellt worden war, galt es als eine der modernsten Betonkonstruktionen Lateinamerikas und wurde an Größe und Volumen nur noch vom Martinelli-Gebäude in São Paulo übertroffen.
Nach dem Triumph der Revolution im Jahr 1959 allerdings galten derartige Prunk- und Protzarchitekturen als Symbole eines individuellen Besitzstrebens und bourgeoiser Dekadenz. Die Rebellen mit den olivgrünen Uniformen und den Vollbärten waren nicht daran interessiert, staatliche Mittel in den Erhalt und die Pflege solcher Embleme einer kapitalistischen Konkurrenzökonomie zu stecken, ebenso wenig wie in die architektonischen Relikte aus der Kolonialzeit – lieber baute man in den völlig vernachlässigten ländlichen Territorien Schulen und Krankenhäuser. Und so setzte ein langsamer Verfallsprozess ein, der in der sogenannten Sonderperiode in Friedenszeiten in den 1990erJahren – ein euphemistischer Begriff für das ausbrechende Elend nach dem Zerfall der Sowjetunion – dazu führte, dass manchmal im Jahr 80 Häuser in der Altstadt von Havanna einstürzten.
Wenn man sich heute auf das Dach des Hotels Capri stellt, auf dem seinerzeit die Partysequenz in Soy Cuba gedreht wurde, dann hat man das Gefühl, die Zeit sei damals eingefroren worden. Die Silhouette sieht noch genauso aus wie 1964; bei einem schlanken Wolkenkratzer rechts neben dem Focsa scheint ein Baustopp verhängt worden zu sein, der bis heute gilt: Immer noch gähnen leere Fensterhöhlen, und die Apartments wirken unbewohnt.
Havanna ist nicht nur ein Museum des Sozialismus, sondern auch eines der Architekturen: Wie geologische Schichten türmen sich verschiedene Stile in unterschiedlichen Stadien des Verfalls übereinander: Von den vergammelten Kolonialbauten und den bröckelnden barocken Palästen in Habana vieja und Centro Habana über das Art déco des einst prachtvollen Edificio Lopez Sérrano bis
In der ‚Sonderperiode‘ in Friedenszeiten in den 1990ern führte ein langsamer Verfallsprozess dazu, dass manchmal im Jahr 80 Häuser in der Altstadt von Havanna einstürzten.
hin zu den Hochhäusern in Vedado scheinen städtebauliche Epochen aus mehreren Jahrhunderten ohne die geringste Veränderung in Bernstein eingelagert zu sein – ungeachtet der Restaurierungsprojekte, die der Stadthistoriker Eusebio Leal Spengler seit vielen Jahren betreibt, um zumindest das Zentrum vor dem endgültigen Ruin zu bewahren.
Die Initiative zum Bau des Vorzeigeprojekts Focsa kam seinerzeit in den verschwendungssüchtigen vorrevolutionären Tagen von den Brüdern Mestre – den Eigentümern des Fernsehsenders C.M.Q. – und dem Mitgesellschafter von Bacardí, Pepin Bosch. Es beherbergte neben Radio- und Fernsehstudios 373 klimatisierte Apartments, darunter sieben Penthäuser, ein Parkhaus für 500 Automobile auf vier Ebenen und einen riesigen Swimmingpool. Das Focsa war eine Stadt in der Stadt, ein Wunder moderner Architektur und Organisation. Es gab separate Dienstbotenzugänge und Lastenaufzüge, die Hallen waren mit Teppichböden, Marmor und Spiegeln ausgekleidet.
In der nur noch kurze Zeit währenden Epoche des Regimes von Fulgencio Batista lebten im architektonischen Luxustempel vorwiegend Geschäftsleute, höhere Angestellte, Ärzte, Lehrer, Intellektuelle und Künstler – die Wohnungen kosteten, je nach Ausstattung, zwischen 15.000 und 20.000 Pesos und waren somit auch für Leute leistbar, die nicht zur absoluten Geldelite zählten.
Es gab im Focsa aber auch dubiose Residenten, wie einen Herrn, der unter dem Namen „El Cubano Loco“bekannt war, gleich drei Wohnungen gemietet hatte und zu den berüchtigtesten Drogenhändlern der Stadt zählte. Der „verrückte Kubaner“soll auch – aufgepasst, wir sind jetzt im Bereich der urbanen Legenden! – häufig vom „Teniente“, so der Spitzname Batistas, besucht worden sein, der sich dort Ausschweifungen aller Art hingab und dubiose Geschäfte abwickelte.
Ironie der Geschichte
Welche Ironie der Geschichte, dass bei den Bautrupps, die das Gebäude errichtet hatten, auch ein Mann als Maurer beschäftigt war, der später eine nicht ganz unbedeutende Rolle beim Sturz des Tyrannen spielen sollte: Norberto Collado Abreu, ein hochdekorierter Veteran aus dem Zweiten Weltkrieg. Dies behauptet zumindest der Autor Norberto Fuentes in seiner fingierten
1956 steuerte Collado, der mit Fidel Castro ins Exil nach Mexiko gegangen war – und das ist nun historisch verbürgt –, die legendäre Yacht „Granma“mit 82 Revolutionären an Bord von Tuxpan in der Provinz Veracruz an die südöstliche Küste Kubas, wo sie vom Gewehrfeuer von Batistas Truppen in Empfang genommen wurden und sich gerade noch rechtzeitig in die wilde Bergwelt der Sierra Maestra absetzen konnten – der 2. Dezember hätte das Ende sein können, doch er war der Beginn der kubanischen Revolution.
Richtung Miami
Als die Barbudos nach zähem Guerillakrieg endlich die Macht ergreifen konnten, wollten sie demonstrieren, dass nun im Hinblick auf Besitzverhältnisse und die Arroganz der alten Eliten kein Stein auf dem anderen bleiben würde. Fidel Castro und seine Entourage nahmen die Suite 2324 des Hotels Habana Hilton in Besitz – ebenfalls ein spektakulärer Hochhausbau am Scheitelpunkt der Calle 23, der erst im März 1958 von Conrad Hilton persönlich eingeweiht worden war und nun den angemesseneren Namen Hotel Habana libre erhielt.
Auch im Focsa fand nach und nach ein Publikumsaustausch statt. Etliche Bewohner zählten zu den Bessergestellten, die etwas zu verlieren hatten und vom neuen Regime nur Unannehmlichkeiten erwarteten.
Sie setzten sich wie tausende andere in Richtung Miami ab und wurden umgehend durch verdiente Kämpfer aus der Sierra Maestra ersetzt. Später übernahm der Gewerkschaftsverband CTC die Verteilung freiwerdender Apartments und übergab sie Genossen, die sich durch freiwillige Arbeitseinsätze auf den Zuckerrohrfeldern ausgezeichnet hatten. Nach den Campesinos kamen die Berater aus der Sowjetunion, der DDR, aus Ungarn, der Tschechoslowakei und noch später aus Korea. Mit jeder neuen Generation von Bewohnern büßte das Gebäude ein wenig von seinem Glanz ein.
„In den Jahrzehnten seit seiner Eröffnung wurde aus dem Luxusliner ein Wrack“, schrieb die Journalistin Christa Dankenbring 1998 in der deutschen Zeitschrift Freitag nach einem Lokalaugenschein: „Die Verwandlung des Focsa erscheint wie die Verwandlung revolutionärer Träume in postrevolutionäre Alpträume von Mangel und Niedergang.“
Von den sieben Fahrstühlen, die die Bewohner und Besucher einst komfortabel transportierten, funktioniert kaum noch einer ohne technische Probleme. Wer sich ihrer bedient, kann nur zu Gott oder einem Heiligen der Santería beten, dass er nicht stecken bleibt oder von einem freiliegenden Kabel einen tödlichen elektrischen Schlag erhält – ein derartiger Vorfall aus dem Jahr 2000 ist aktenkundig. Im Erdgeschoß verwaltet das Lokal El Emperador die kubanische Mangelgastronomie staatlicher Restaurants: billig und schlecht.
Es gibt ein paar Geschäfte mit vielen Regalmetern und wenig Ware, eine Filiale der Post und etliche tunnelartige Gänge ohne Beleuchtung, die sich in der Mitte des Komplexes gnädig zu einem schütter begrünten Patio öffnen. In den Stockwerken darüber sieht es auch nicht besser aus. „Es fehlt an Farbe, Glühbirnen und Licht“, stellte Christa Dankenbring fest, „nur der Wind heult zufrieden zwischen den schutzlosen Mauern. Geblieben ist das, was die Menschen über- dauert, das launische Meer vor einem endlos blauen Horizont.“
Zwar wurden in den vergangenen Jahren ein paar Restaurierungsmaßnahmen durchgeführt, doch diese wirken eher wie Schminke auf welker Haut denn wie eine nachhaltige Erneuerung. Und die Tatsache, dass das Gebäude 1997 von der nationalen Vereinigung der Architekten und Ingenieure Kubas (UNAICC) zu einem der sieben Weltwunder kubanischer Ingenieurskunst erklärt wurde, ist in erster Linie als nostalgisches Postskriptum zu bewerten.
Wer heute noch die Reize des Focsa genießen möchte, fährt am besten mit dem einzigen immer funktionierenden Lift vom Entree mit rotem Velours und Spiegeln direkt hinauf ins Dachrestaurant La Torre. Dort ist das Essen zwar auch nicht besser als anderswo, der Rundblick dafür ist unbezahlbar. Man sieht in der Ferne die Hafeneinfahrt, gekrönt vom Castillo de Los Tres Reyes del Morro, das einst von der spanischen Kolonialmacht gebaut wurde, um die Stadt vor Piratenangriffen zu schützen, und in dem heute die Biennale von Havanna stattfindet. Direkt zu Füßen des Gebäudes liegt das Hotel Nacional de Cuba, situiert auf dem Taganana-Hügel, nur wenige Meter vom Meer entfernt.
Das Nacional, das 1930 eröffnet wurde, damals wie heute das erste Haus am Platz, bietet einen fast schon hysterischen Stilmix aus Art déco, sevillanischem Dekor, arabischen Einflüssen und neokolonialen und neoklassischen Elementen, die zu schlossartiger Grandezza kombiniert wurden – aber bitte mit Sahne! Das Haus zählt, neben dem Sevilla und dem Riviera, zu jenen legendären „Mafia“-Hotels in Havanna, mit denen das kommunistische Regime heute bei Besuchern wohlige Schauer erzeugt und touristischen Mehrwert aus der kapitalistisch-kriminellen Vergangenheit schlägt.
Im Jahr 1946 fand dort jene legendäre Zusammenkunft des Mobs statt, an der Santos Trafficante, Frank Costello, Albert Anastasia, Vito Genovese und viele andere führende Köpfe des organisierten Verbrechens teilnahmen und die von Francis Ford Coppola in verewigt wurde. Man braucht sich im Panoramarestaurant des Focsa dann nur um 180 Grad zu drehen und bekommt es schon wieder mit den USA zu tun, diesmal aber mit der neuen und neuesten Geschichte. Denn weit unten, direkt an der MalecónUferstraße, kann man ein Gebäude von ausgesuchter Hässlichkeit sehen: einen hellbraunen Betonbunker aus dem Jahr 1953 mit schmalen hohen Fenstern, die aussehen wie Schießscharten. So als habe man schon bei der Eröffnung der amerikanischen Botschaft geahnt, dass der Tag bald mit einer Schusswunde beginnen würde – symbolisch gesprochen.
In der Zeit vor der Revolution war das Areal noch nicht eingezäunt, kubanische Staatsbürger gingen ein und aus, man war sozusagen unter Freunden. Als Fidel dann die Machtverhältnisse umgestülpt hatte und sich in einem quälenden Ablösungsprozess nach und nach von den USA distanzierte, verlor das Gebäude seinen Status als diplomatische Vertretung. 1977, unter Präsident Jimmy Carter – es war gerade ein kurzes politisches Tauwetter ausgebrochen –, ordnete man ihm die Rolle einer Interessenvertretung zu, die auch konsularische Dienste leistete. In den darauf folgenden Jahrzehnten versammelten sich Tag für Tag mehrere Hundert ausreisewillige Kubaner vor der vermeintlichen Pforte zum Paradies und warteten auf ihr „Interview“, das Voraussetzung für ein Visum war. Für sie war die Insel der Seligen nicht per se so sexy, dass sie sich weiter am Aufbau des Sozialismus beteiligen wollten.
Eigentlich eine Schande für das Regime, so wie die Botschaft überhaupt die kontaminierteste Zone im Kampf der Systeme auf Kuba darstellte – eine Art ideologisches Fukushima. Castro hatte den davorliegenden Platz immer wieder als symbolisches Aufmarschgebiet benutzt, um dem Klassenfeind Botschaften auszurichten, die zumindest von Cubavision übertragen wurden, gelegentlich aber auch von Fernsehstationen aus aller Welt. So wie im Fall des Knaben Elián González, den im Jahr 2000 ein amerikanischer Fischer retten konnte, nachdem seine Mutter und zehn andere Personen bei der Überfahrt nach Miami auf einem Floß ertrunken waren.
Castro, der dem Kind die Segnungen des Sozialismus unter Palmen nicht vorenthalten wollte, ordnete umgehend Massendemonstrationen vor der US-Botschaft an und ließ den Platz vor dem Gebäude zu einer monströsen „antiimperialistischen Tribüne“mit viel Beton, eisernen Bögen und Pfeilern umbauen. Ein „architektonisches Verbrechen“, wie die Zeitung Tagesanzeiger feststellte und somit ein würdiges Gegenüber zum architektonischen Machtdispositiv des politischen Gegners im Norden. Die mehrere Tage dauernde Propagandaschlacht um Elián hatte Erfolg – die USA ließen den Jungen zurückkehren; ob er sich darüber gefreut hat, ist nicht bekannt.
In den vergangenen Jahren wurden ein paar Restaurierungsmaßnahmen durchgeführt, doch diese wirken eher wie Schminke auf welker Haut denn wie eine nachhaltige Erneuerung.
Seit Obama nach Jahrzehnten des klassenkämpferischen Furors eine pragmatische KubaPolitik ausgerufen hat, wird auch das Areal am Malecón wieder semantisch umcodiert.
In aller Diskretion
Nun aber wird alles anders. Seit Barack Obama nach Jahrzehnten des klassenkämpferischen Furors eine pragmatische Kuba-Politik ausgerufen und teilweise auch schon verwirklicht hat, wird auch das Areal am Malecón wieder einmal semantisch umcodiert. Die Festung am Ufer darf sich seit dem 20. Juli wieder ganz offiziell USBotschaft nennen – ein Akt, der in aller Diskretion vollzogen wurde. Jetzt, am 14. August, soll auch Außenminister John Kerry Havanna einen Besuch abstatten, um feierlich das Sternenbanner hochzuziehen. Tempora mutantur, nos et mutamur in illis.
Das Focsa-Gebäude, in Schlagdistanz zum welthistorisch bedeutsamen Territorium braucht sich vorerst nicht darum zu kümmern. Weder werden in absehbarer Zeit Starbucks, McDonald’s oder Nike im Erdgeschoß einziehen, noch eine Fünf-Sterne-Erlebnisgastronomie die Restaurants veredeln. Vielleicht wird der eine oder andere Lift repariert und wieder einmal eine neue Schicht Farbe aufgetragen. Ansonsten bleibt das Gebäude, was es immer schon war: ein Koloss, der die Skyline von Havanna mitgestaltet und von jener Zeit erzählt, als das Wort Moderne noch das Versprechen in sich trug, dass der Mensch zur Freiheit verurteilt sei. Thomas Mießgang, geboren 1955 in Bregenz, ist Kurator und Journalist. Er schreibt regelmäßig für „Die Zeit“und gestaltet Beiträge für die Radiosendung „Diagonal“(Ö 1). Mießgang hat Kuba mehr als 20-mal bereist und zahlreiche Artikel über kubanische Musik, Kultur und Politik geschrieben. Im Jahr 2000 erschien „Der Gesang der Sehnsucht – Die Musik des Buena Vista Social Club“(Kiepenheuer + Witsch), für das Buch „Revolution in Kuba: Fotografien 1953–1968“(Jung und Jung, 2013) schrieb er das Vorwort.
ALBUM Mag. Christoph Winder (Redaktionsleitung) E-Mail: album@derStandard.at