Mali: Neue Anspannung nach Geiseldrama
Nach Angriffen auf UN- Soldaten wächst die Sorge vor einer neuen Gewaltwelle
Mali – In Mali wächst nach dem tödlichen Anschlag auf Mitglieder der UN-Mission Minusma und einem blutigen Angriff auf ein Dorf die Sorge vor einem neuen Aufflammen des Konflikts mit militanten Extremisten in der Sahara. Dabei, so heißt es, stützen sich die islamistischen Rebellen auf eine neue Strategie: Statt wie bisher auf die Kontrolle von Gebieten im Norden des Landes hinzuarbeiten, konzentrieren sie sich nun auf kleinere Anschläge – dafür auch im Süden und im Zentrum Malis.
Schon am Freitag und Samstag waren bei einer mehr als 24-stün- digen Geiselnahme in einem Hotel in der Stadt Sévaré mindestens zwölf Menschen getötet worden. Darunter sind nach Angaben der Minusma mindestens vier ihrer Mitarbeiter. Weitere überlebten, sie hatten sich stundenlang in Schränken versteckt gehalten.
Neue Kampfzonen
Am Sonntag wurden dann mindestens zehn Menschen bei einem Überfall auf den Ort Gaberi im Nordosten des Landes ermordet. Schon vor einigen Tagen hatten mutmaßliche Mitglieder der Miliz „Al-Kaida im Islamischen Magh- reb“(Aqmi) bei einem Angriff auf ein Militärcamp im Norden des Landes mehrere Soldaten getötet. Vor rund zwei Wochen gab es zudem Meldungen, wonach sich Soldaten der malischen Armee im Süden des Landes nahe der Grenze zu Côte d’Ivoire blutige Auseinandersetzungen geliefert hätten.
Während es sich bei den Anschlägen im Norden des Landes um traurige Routine handelt, seitdem im Frühjahr 2013 französische Truppen eingriffen, um den Landstrich der Kontrolle islamistischer Gruppen zu entreißen, sind Attacken im Rest des Landes bisher ungewöhnlich. In der Stadt Sévaré, die in etwa im Zentrum Malis liegt, hat es bisher keine derartigen Aktionen gegeben. Allerdings befindet sich in der Nähe der wichtigste Flughafen der Gegend, der auch von Mitgliedern der UN-Mission genützt wird.
Die Minusma ist seit Juli 2013 in Mali aktiv, sie übernahm den Einsatz der französischen Soldaten gegen Islamisten. Auch Österreich ist an der EU-Ausbildungsmission EUTM in Mali beteiligt. Verteidigungsminister Gerald Klug besuchte erst vor rund zwei Wochen die acht Heeresangehörigen, die aktuell im Land stationiert sind. (mesc, red)