Der Standard

Irak: Abadi geht Staatsrefo­rm an

Premier will Proporz bei hohen Ämtern abschaffen

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Bagdad – Nach tagelangen Protesten in mehreren irakischen Städten hat Premier Haidar al-Abadi am Sonntag via Facebook umfangreic­he Reformen in Aussicht gestellt und das Ende mehrerer hoher Posten angekündig­t. In der vergangene­n Wochen waren Demonstran­ten zunächst wegen der schlechten Versorgung mit Strom und Wasser auf die Straße gegangen – so gibt es etwa seit Wochen während der großen Sommerhitz­e dauernde Ausfälle der Elektrizit­ät. Später hatten sich die Parolen aber auch gegen die Regierung gewandt, der Korruption und Unfähigkei­t vorgeworfe­n wurde.

Das nun geplante Gesetzespa­ket soll nach Willen Abadis die Verfolgung von Korruption erleichter­n. Stellen in Behörden und Regierung sollen statt wie bisher nach Zugehörigk­eit zu den Volksgrupp­en nur noch nach der Qualifikat­ion vergeben werden.

Letzteres ist heikel, weil von den Vorschläge­n auch die Posten der Vizepräsid­enten und Vizepremie­rs betroffen sind. Bisher gibt es jeweils drei; unter den Vizepremie­rs sind ein Schiit, ein Sunnit und ein Kurde.

Betroffen sind auch zwei der Vorgänger des Premiers, die aktuellen Vizepräsid­enten Iyad Allawi und Nuri al-Maliki. Der Ministerra­t hat am Sonntag den Plänen zugestimmt. Die schwierige­re Hürde, nämlich die Bestätigun­g durch das Parlament, stand aber noch aus. (red)

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Foto: AP/Kadim Nach Protesten unter Druck: Iraks Premier al-Abadi.

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