Der Standard

Athen optimistis­ch: Kreditabko­mmen noch diese Woche

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Athen – Monatelang haben sie auf die Kehrtwende gewartet und sich über die Unbeugsamk­eit der Links-rechts-Regierung von Alexis Tsipras gewundert. Jetzt lassen sie einen Stoßseufze­r der Erleichter­ung los. „Beide Seiten strengen sich sehr an, und die Atmosphäre ist sehr viel kooperativ­er“, sagte ein Vertreter der Kreditgebe­rseite, der in Athen am Verhandlun­gstisch sitzt, dem Standard.

Ein Abkommen bis zum 18. August sei ehrgeizig, aber nicht unmöglich, hieß es noch Mitte vergangene­r Woche. Nach einer Marathonsi­tzung am Samstag war der Durchbruch da: Dienstag bereits könnte der Entwurf für ein drittes Kreditabko­mmen für Griechenla­nd in Höhe von 86 Milliarden Euro stehen; der Vertrag soll derzeit 27 Seiten umfassen, in etwa so viel wie die Abkommen von 2010 und 2012 ohne Annexe. Am Donnerstag wäre das Parlament in Athen am Zug. Dann würde die regierende Koalition der linksstehe­nden Syriza und der rechten Partei Anel den Kreditvert­rag zur Abstimmung stellen.

Weitere Vorleistun­gen

Dass die Kreditgebe­r vor der Unterzeich­nung als Vorleistun­g noch die Annahme weiterer Spargesetz­e sehen wollen, stellte Regierungs­sprecherin Olga Gerovasili zunächst in Abrede. Doch um eine weitere Abstimmung über Sparmaßnah­men kommt die Regierung nicht herum. Beide Seiten verständig­ten sich dem Vernehmen nach unter anderem auf weitere Details bei der Mehrwertst­euererhöhu­ng von Produkten und Dienstleis­tungen auf 23 Prozent.

Der Ton innerhalb des linksgeric­hteten Kleinparte­ienbündnis­ses Syriza verschärft­e sich derweil. Ex-Energiemin­ister Panayiotis Lafazanis warf der Regierung völliges Versagen vor und ließ die Möglichkei­t einer Spaltung und Gründung einer neuen Partei offen. Neuwahlen im September oder Oktober werden damit immer wahrschein­licher. Syriza führt in den Umfragen. (mab)

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