Strenger prüfen
Bevor es wieder heißt, hier werde ein Generalverdacht über die braven, bienenfleißigen Österreicher ergossen: Selbstverständlich sollen jene, die einen Kuraufenthalt brauchen, einen solchen auch bekommen. Das Problem ist nur: Genau das findet nicht statt.
Für Patienten etwa, die nach längerem Aufenthalt auf der Intensivstation enorm geschwächt sind, gibt es in Österreich schlicht kein Kurangebot. Dafür gibt es das, was
Profil jetzt unter dem Titel „Volkssport Kur“zusammengefasst hat: Viele Kurgänger haben vieles im Sinn, aber leider keine Verbesserung ihrer Gesundheit. Man fährt billig auf Urlaub und hält das für sein wohlerworbenes Recht. Auf der anderen Seite stehen Gemeinden in Randlagen mit teils riesigen Kureinrichtungen, die Arbeitsplätze schaffen. Kein Wunder, dass an dieses Thema niemand rühren will.
Zurück zur Kur: Jeder kennt jemanden, der fit wie ein Turnschuh ist und trotzdem regelmäßig „kurt“. Und jeder kennt die Erzählungen vom Kurgast, der sich entnervt den mahnenden Vortrag der Diätologin anhört, sich dann in der Küche beschwert, dass das Essen „wie im Krankenhaus“schmecke, auf die Terrasse rauchen geht und sich anschließend zur Heurigenpartie mit anderen Kurgästen verabredet. Von Bewegung, abseits der ohnehin immer spärlicher genehmigten „Behandlungen“, keine Rede.
Dieses Geld der Beitragszahler ist schlecht investiert. Hier muss mehr hinterfragt und strenger geprüft werden.